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20231019085937

Israels Armee: Todeszahlen bei Klinik-Explosion übertrieben

08:08
19.10.2023
Die Zahl der Toten bei einer Explosion vor einem Krankenhaus in der Stadt Gaza ist nach israelischen Informationen niedriger als von der dort herrschenden Hamas angegeben.

„Die israelische Armee hat Geheimdienstinformationen, die stark darauf hinweisen, dass die Zahl der tragischen Todesfälle durch eine fehlgeleitete Rakete des Islamischen Dschihad von der Hamas auch als Teil einer Desinformationskampagne übertrieben wurde“, teilte ein Armeesprecher mit.

Das Gesundheitsministerium in Gaza wird von der islamistischen Hamas kontrolliert, die auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuft wird. Das Ministerium hatte am Mittwoch von 471 Toten durch den Einschlag einer Rakete gesprochen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Israel machte für die fehlgeleitete Rakete die Terrororganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen verantwortlich für die Explosion und legte Beweise vor, die das belegen sollen. Die palästinensische Seite sowie zahlreiche arabische Staaten geben dagegen weiterhin Israel die Schuld.

dpa

UN-Nothilfekoordinator fordert sofortigen Zugang zu Gazastreifen

04:44
19.10.2023
Nach der verheerenden Explosion an einem Krankenhaus im Gazastreifen mit möglicherweise Hunderten Opfern hat UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths einen sofortigen Zugang für Hilfslieferungen in das Gebiet gefordert. «Was wir dringend brauchen, ist ein sofortiger, sicherer Zugang für humanitäre Hilfe im gesamten Gazastreifen», sagte Griffiths am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Er wies auf die sich weiter verschlechternde Lage im Gazastreifen hin: «Die Zerstörung des Krankenhauses gestern hat den Druck auf dieses bröckelnde, angeschlagene und traurige Gesundheitssystem weiter erhöht.»

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde hatte für den Raketeneinschlag bei der Klinik am Dienstagabend umgehend Israel verantwortlich gemacht, arabische Nachbarstaaten schlossen sich dem an. Israel wies dies entschieden zurück und sprach vom Einschlag einer verirrten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad.

Griffiths wies darauf hin, dass die bei der Explosion Verletzten in ein anderes Krankenhaus gebracht worden seien, «das eines der vielen anderen Krankenhäuser im Gazastreifen ist, die kurz vor dem Zusammenbruch stehen». Der Gazastreifen verliere durch die Explosion in der Klinik auch eine Einrichtung, in der vor den aktuellen Feindseligkeiten mehr als 45 000 Patienten pro Jahr behandelt worden seien.

Griffiths sagte weiter: «Wir brauchen dringend einen Mechanismus, auf den sich alle relevanten Parteien einigen, um die regelmäßige Bereitstellung von Hilfsgütern im gesamten Gazastreifen zu ermöglichen und die Verteilung der Hilfe wieder auf das Niveau zu bringen, das vor diesen schrecklichen Wochen herrschte - mit 100 Lastwagen pro Tag, die Menschen in Not im gesamten Gazastreifen versorgten. Wir müssen zu dieser Zielsetzung zurückkehren.»

Griffiths erläuterte, dass das nun zerstörte Krankenhaus vor der Explosion voll funktionsfähig gewesen und daher überfüllt mit Patienten gewesen sei, darunter auch Frauen und Kinder. Dutzende von Pflegern und Gesundheitspersonal hätten sich ebenfalls im Gebäude befunden. Griffiths wies zudem auf die extreme Wasserknappheit für die Menschen hin. Sie seien zunehmend gezwungen, sich aus unsicheren Quellen zu versorgen, wodurch die Bevölkerung dem Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten ausgesetzt sei.

dpa