Das ist derzeit die Überraschung selbst für Netflix: „Queen Charlotte“ als Spin-off des Netflix-Serienhits „Bridgerton“ ist aktuell weltweit erfolgreicher als zuvor gedacht. Das räumt Dr. Elmar Nubbemeyer als Datenspezialist des Unternehmens bei #MTM SPECIAL Future Video ein. Und auch das gibt es: „Enttäuschung“ machte sich eher breit im Maschinenraum von Netflix, als das Serien-Experiment "Kaleidoskop" bei den Abonnent:innen zur Jahreswende nicht so gefragt war. Nubbemeyer schiebt das auf das Grundverständnis von Netflix, wonach das Unternehmen seinen Subscribern das Maximum für die Abogebühr bieten wolle.
Woher kommt das Wissen über den Publikumsgeschmack?
„Wir verwenden keine externen Daten. Alles, was wir brauchen, passiert auf der Plattform. Das Wertvollste dabei ist, was die User zuvor angeschaut haben.“ Daraus ergebe sich ein Grundprinzip, aus dem sich erstaunlich gute Empfehlungen erzielen ließen. Daneben würde viel in Forschung investiert. Der viel beschworene Algorithmus hinter Empfehlungen sei indes nichts Statisches. „Wir passen den Algorithmus in immer kürzeren Abständen an und arbeiten ständig an Verbesserungen“, berichtet der Münchner mit Wohnort USA.
„Am Ende ist wichtig, dass der Content sein Publikum findet. Dafür zahlen unsere Abonnent:innen“, so Nubbemeyer, der in seinem Team Content-Empfehlungen
Im Großteil der Fälle weiß das Netflix-Team nach dem globalen Launch von neuen Inhalten, wo die Reise hingeht. „Und zum Teil wissen wir schon zuvor, ob neue Releases gut ankommen“, berichtet der Netflix-Spezialist – indem die User beispielsweise die Trailer nutzen.
Der Trend hin zu Originals aus den Regionen?
„Es gibt immer mehr das Bewusstsein bei Netflix, dass Menschen lokale Inhalte lieben. Daneben gibt es eine große Neugier dafür, was andere Länder lieben.“ Globale Produktionen würden so heute anders verstanden werden als noch vor einigen Jahren.
Das Rezept für den Erfolg? Nubbemeyer: „Es ist sehr schwer, globale Megahits vorherzusagen.“ Die wirklich großen Erfolge wie etwa „Haus des Geldes“ seien lokale Produktionen gewesen, die man als vielversprechend eingestuft habe und die im Nachgang Netflix selbst überrascht hätten.
„Man kann nicht aus jedem Titel einen Hit machen“, räumt Dr. Elmar Nubbemeyer ein. Durch Promotion könne immerhin unterstützt werden. Doch: „Es geht letztendlich um die Qualität von Geschichten. Das lässt sich am Ende des Tages nicht komplett analytisch erklären.“