Wenige Tage später landen Flyer einer anonymen Unterstützergruppe aus dem Kreis der Freien Wähler in den Karlsbader Briefkästen. „Wenn sie mit der Arbeit ihres Bürgermeisters Jens Timm zufrieden waren, dann schreiben sie seinen Namen auf den Stimmzettel in eine freie Reihe“, ist zu lesen. Dies unter dem Hinweis, dass die Stimme zählt und Timm das Amt annehmen würde.

Lisa Belle

Am 25. Februar wirft Björn Kornmüller offiziell seine Bewerbungsunterlagen in den Rathausbriefkasten ein. Bereits eine Woche zuvor hat er mit klassischem Haustürwahlkampf begonnen. 60 Prozent der Haushalte bis zur Wahl zu besuchen, hat er sich vorgenommen. Mit dem Ende der Bewerbungsfrist Anfang April ist klar: Kornmüller bleibt der einzige Kandidat für das Amt des Bürgermeisters in der rund 16.000 Einwohner zählenden Gemeinde.

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Auch Björn Kornmüller, der nun kandidiert, kommt aus dem größten Ortsteil Karlsbads. In der Gemeinde befürchtete man bereits eine Konfrontation wie 2015. Kornmüller versucht, den Skeptikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: Er sei kein Langensteinbacher, er sei Karlsbader.

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Im zweiten Wahlgang hatte Jens Timm gegen den Langensteinbacher Schulamtsdirektor Holger Philipp gewonnen. Dieser hatte im ersten Wahlgang noch die Nase vorn. In seinem Heimatort Langensteinbach konnte er auch im zweiten Anlauf 65 Prozent der Stimmen holen. Dass dennoch Timm das Rennen machte, lag an den kleineren Ortsteilen, die sich für den Mann von außerhalb aussprachen. Bei den Gemeinderatsfraktionen herrschte nach der Wahl Betroffenheit über das noch immer bestehende Ortsteildenken, von einer „Anti-Langensteinbach Wahl“ war die Rede.

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Auch der bei den Freien Wählern ausgestiegene Auerbacher Ortsvorsteher Hans Kleiner ist überzeugt: Insgesamt halte die Bevölkerung an der Trennung Karlsbads fest – „nicht wirtschaftlich, aber emotional“.

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