Aus zahnärztlicher und zahntechnischer Sicht liegt das gemeinsame Ziel bei prothetischen Sanierungen in der kaufunktionellen und ästhetischen Rehabilitation von Patient: Innen. Doch wie kommen wir ans Ziel? Wie gehen wir bei der Planung von Fällen vor? Dr. Marie-Elise Jennes und ZTM Andreas Kunz von der Charité Berlin stellten in ihrem ersten Vortrag ein Konzept zur Fallplanung als „eine Art Baukasten“ vor.
Ihr Konzept teilt sich ein in simple (linke grüne Hälfte) und komplexe Fälle (rechte rosa Hälfte), ausgehend davon, ob die Vertikale des stomatognathen System verändert werden muss. Im Vortrag gaben sie viele praktische Tipps, wie zur Bestimmung des Sprechabstands (den Patienten die Zahl 22 oder 66 sprechen lassen) oder, stets mehrere Verfahren „in schöner Teamarbeit“ zu kombinieren (Registrat, Schablone, Jig und Schiene) um den Ist-Zustand möglichst komplett zu erfassen, denn, so Dr. Jennes, hier ist kein Verfahren eindeutig vorteilhafter als die anderen.
Im Labor wird aus diesen Daten ein Wax up erstellt (klassisch oder digital) und verschlüsselt. Der Schlüssel wird dreigeteilt, um beurteilen zu können, wo man hin will, so Kunz.
Entweder erhält der Behandelnde den Schlüssel oder fertige Schalen, die auf die Zähne/Stümpfe aufgesetzt werden. Vorteil: „Man hat keine Kunststoffschlacht im Mund und je nachdem wie gut alles passt, können die Kunststoffschalen als Provisorien genutzt werden.“
Bei vorliegender CMD wird ein festsitzendes Provisorium eingesetzt. Das Provisorium sollte schon wie der endgültige Zahnersatz funktionieren. Die Phase der Erprobung kann bis zu 6 Monate dauern, so Jennes, „hat der Patient dann immer noch Probleme mit dem Biss, muss man neu probieren.“
Wenn der Patient in der Erprobungsphase „stabil“ (bezogen auf seine Bissituation) ist, kann an dieser Stelle eine Implantatplanung erfolgen, Jennes: „Wir sind Prothetiker! Die Implantate sollten da sitzen, wo wir sie brauchen!“
Bei der Rohbrandeinprobe ist der Zahntechniker dabei, er kann zeitnah und fachmännisch Früh- oder Störkontakte beheben.
Mit diesem Konzept können die Referenten fast sämtliche Fälle, denen sie in der Praxis begegnen, vorhersehbar und erfolgreich versorgen.