Dr. Guiseppe Allais holte für sein Thema etwas weiter aus, nämlich bis zur Epigenetik, nach der Umweltfaktoren den Menschen genauso prägen wie seine Gene (beziehungsweise Umweltfaktoren sich auf die Ablesbarkeit der Gene auswirken).
Zähne sind komplett genetisch determiniert und „führen die Kaufunktion“. Eine korrekte Anatomie und gesunde Physiologie bringen das stomatognathe System zur vollen Entfaltung.
Über die Lebenszeit des Menschen erfolgt ein langsamer Verlust der biologischen Werte. In der Medizin definierte man entsprechend ein „biologisches Alter“, das nicht mit dem chronologischen Alter übereinstimmen muss. Entsprechend gibt es in der Zahnmedizin ein dentales Alter, das bei der Therapie wie bei der Restauration zu berücksichtigen ist.
„Durch zahnärztliche Therapie können wir das dentale Alter der Patienten nicht verbessern, denn es wird immer reduziert: Die Präparation eines Zahns ist ein irreversibler Vorgang.“ Für Kronen werden bis zu 70 Prozent Zahnsubstanz entfernt, Veneers bis 40 Prozent, selbst minimalinvasive Präparationen erfordern rund 30 Prozent Substanzverlust.
„Wir Zahnärzte sehen nur die Krankheit, dabei ist dort auch Gesundheit!“, so der Referent. „Wir müssen zuerst die Gesundheit schützen, bevor wir die Krankheit behandeln.“ Gesundes Zahnfleisch, erhaltene Pupillen, ausreichende Vertikale sind wichtige Rahmenbedingungen für den Umfang der Therapie.
Wichtig sei, so Allais, sich stets zu fragen, ob dass, was man ersetzen will, wirklich besser ist als das, was man gerade entfernt. Seine Ausführungen unterstrich Allais eindrucksvoll mit Patientenfällen, in denen Non-Prep-Therapien mit Additional Veneers, Adhäsivbrücken und direkten Restaurationen verwirklicht wurden.