Felix Bitterling hat nach der Heim-WM der Biathleten in Oberhof ein gemischtes Fazit gezogen. Die historisch schwache Ausbeute der Männer sei "enttäuschend", betonte der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV): "Unterm Strich bleibt stehen, dass wir keine Medaille haben. Wir waren in dem einen oder anderen Wettkampf nicht gut genug." Erstmals seit 1969 blieben die Männer bei einer WM ohne Podestplatz.
Ganz anders falle die Bilanz bei den Frauen nach Gold und Silber von Herrmann-Wick sowie dem zweiten Platz in der Staffel aus. "Da haben wir uns extrem gefreut. Da geht es nicht nur um die Medaillen, sondern auch um die Zeichen dahinter. Das war echt toll", sagte Bitterling: "Was die Jungen betrifft mit einer Hanna Kebinger oder Sophia Schneider - besser hätte man das Drehbuch nicht schreiben können."
Und auch bei den Männern sei das Team "nicht so schlecht, wie null Medaillen aussehen. Wir hatten viele Wettkämpfe, wo wir dabei waren, und dann hat der letzte Schuss oder sonst was nicht gepasst." Lichtblicke seien Justus Strelow und Philipp Nawrath, "die anderen können deutlich mehr", erklärte der Sportdirektor: "Da müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen, um gestärkt daraus hervorzugehen."
Im deutschen Männer-Biathlon seien generell ein paar Probleme in der Loipe zu erkennen. Es gebe bereits "gewisse Defizite bei den Athleten, die ins DSV-Kadersystem kommen. Die meisten sind läuferisch zu weit weg", so Bitterling. Um dem entgegenzuwirken, habe man bereits eine Trainer-Taskforce zusammengestellt: "Aber grundsätzlich müssen wir realistisch sagen, dass wir zwei, drei Jahre brauchen, bis wir von unten die nächsten hochkriegen."
sid