(D.S.) - In einer „einfachen Zeremonie mit nur wenigen Gästen“ fand am 2. Juni die zivile Trauung zweier Männer in der Nähe von Brescia in Norditalien statt. Das Jawort gegeben haben sich Giulio und Matteo. Trotz des für italienische Verhältnisse bescheidenen Rahmens ist die Hochzeit auch außerhalb der geschlossenen Gesellschaft nicht unbemerkt geblieben. Das liegt am Nachnamen von Giulio: Er ist ein Montini. Dieser Name hat in Italien und vor allem in Brescia einen besonderen Klang. Denn einer der berühmtesten Söhne der Stadt trug ihn ebenfalls: Giovanni Battista Montini, besser bekannt unter seinem Papstnamen Paul VI.
Montini hatte die katholische Kirche von 1963 bis zu seinem Tod im Jahr 1978 geführt, und er hatte einen Bruder, Ludovico Montini. Dieser wiederum ist der Großvater von Matteo: Der Bräutigam ist folglich ein Großneffe von Paul VI. Giovanni Battista Montini galt, was die Sexualmoral anbelangt, als konservativ. Er ist unter anderem der Verfasser der berüchtigten Enzyklika Humanae Vitae: Verfasst in dem bewegten Jahr 1968, verbietet das päpstliche Dokument den Gläubigen bis heute, zumindest auf dem Papier, jegliche künstliche Empfängnisverhütung. Sie ging deshalb als „Pillen-Enzyklika“ in die Kirchengeschichte ein. Andererseits war Paul VI. im privaten Kreis insbesondere gegenüber den Kindern seines Bruders Ludovico offenbar ein verständnisvoller, gütiger und auch humorvoller Onkel, wie seine Nichte Chiara Montini später einmal erzählte.