(dpa) - Der britische König Charles III. reist zu einem Staatsbesuch nach Kenia. Die Historikerin Caroline Elkins wertet es grundsätzlich positiv, dass es dabei auch um die schwierigeren Kapitel der gemeinsamen Geschichte gehen soll. Das ostafrikanische Land stand lange unter britischer Kolonialherrschaft und erlangte vor rund 60 Jahren, im Dezember 1963, seine Unabhängigkeit.
Die Forscherin empfiehlt Charles, den Menschen im Land zuzuhören. „Es gibt nichts Besseres, als zuzuhören und so anzuerkennen“, sagte Elkins der Deutschen Presse-Agentur. Die Forscherin von der Harvard University gewann mit ihrem Sachbuch „Imperial Reckoning: The Untold Story of Britain's Gulag in Kenya“ einen Pulitzer-Preis.
Charles solle den Menschen versichern, dass er zu Hause sein Bestes tun werde, um sicherzustellen, dass ihre Geschichten bekannt würden, sagte Elkins. Und dass die Geschichte der Dekolonialisierung komplizierter sei und keine Erfolgsstory.
„Und ich glaube, das ist etwas, was er machen kann. Und das würde nicht nur in Kenia, sondern auch für die Briten zu Hause nachhaltige Wirkung haben“, sagte Elkins. Eine Entschuldigung für die Kolonialzeit hingegen würde sie eher überraschen. Charles' Möglichkeiten in solchen Fragen seien letztlich begrenzt.
Der König könne sich zum Beispiel für einen angemessenen Geschichtsunterricht einsetzen, bei dem die Kolonialvergangenheit anders aufgearbeitet werde, sagte Elkins. Für Charles wird es nach Deutschland und Frankreich der dritte Staatsbesuch im Ausland seit seiner Amtsübernahme.