Die Bundesnetzagentur beklagt zu wenig Wettbewerb bei den Strom- und Gaspreisen für Haushaltskunden. Auf Vergleichsportalen gebe es im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich weniger Angebote, sagte Behördenpräsident Klaus Müller. "Es gibt Stadtwerke, die sich nur noch auf ihr Versorgungsgebiet konzentrieren, die haben sich aus der bundesweiten Versorgung zurückgezogen", bemängelte er. "Es ist wichtig, darüber zu diskutieren, was können wir dazu tun, dass mehr Marktakteure, mehr Energieversorger auch jenseits ihres ureigenen Sprengels bundesweit Angebote machen und ich als Verbraucherin und Verbraucher hier eine Wahlmöglichkeit habe."
Ein Patentrezept habe er nicht. Er beschreibe nur das Problem. Viele Menschen hätten mit einem Anbieterwechsel in den vergangenen eineinhalb Jahren eine "bescheidene Erfahrung" gemacht. Er verwies in diesem Zusammenhang auf zahlreiche Vertragskündigungen durch Energiediscounter.
Der Hauptgeschäftsführer des Stadtwerkeverbandes VKU, Ingbert Liebing, widersprach: "Wir haben kein strukturelles Wettbewerbsproblem, sondern erleben die Folgen einer extremen Marktentwicklung durch Russlands Angriffskrieg - der Wettbewerb an sich ist nicht weg", sagte Liebing. Weniger Wettbewerb sei vor allem auch die Folge eines "Austrocknens" des außerbörslichen Handels, in dem die Mehrheit der Energiewirtschaft aktiv sei.