Letztes Update:
20221104131521

Auf mentale Gesundheit müssen alle achten

08:45
04.11.2022
“Wie geht es euch?” Mit dieser scheinbar lapidaren Frage, mit der viele flüchtige Begegnungen beginnen, steigt Weichert in seinen Vortrag ein. Dass es sich bei dieser Frage nicht um einen unbedeutenden Gesprächsbeginn handelt, wird in den ersten Minuten seines Vortrags klar. Er erzählt von seinem Gespräch mit einem ehemaligen Studenten, der vor zehn Jahren als Fotograf in syrischen Kriegsgebieten gearbeitet hat. Er leide immer noch unter den Erfahrungen, die er dort gemacht habe. Wenn man mit Leuten spricht, die Erfahrungen im Krieg gemacht haben, erfährt man, dass mentale Gesundheit eine wichtige Rolle für Reporter_innen spielt. Und das betrifft auch die Menschen, die nicht am Ort des Geschehens waren. Das bewegt auch Kolleg_innen und Leser_innen. -sf

Sabrina Fabian

Stephan Weichert, Medien- und Kommunikationswissenschaftler Journalismus ist einer der wichtigen Pfeiler unserer Demokratie und wenn dieser Pfeiler nicht mehr funktioniert, funktioniert unsere Demokratie auch nicht mehr so gut. -ik 08:44
04.11.2022

So robust ist das Publikum

08:41
04.11.2022
Resilienz ist das zentrale Thema von Stephan Weichert. Es bedeutet, flexibel zu sein in einer Welt, die sich um einen herum immer mehr verändert. Er verknüpft es mit zwei zentralen Fragen: “Wie robust fühle ich mich gerade?” ist die erste. Als er das Publikum fragt, wo sie sich auf einer Skala von eins (wenig robust) bis fünf (sehr robust) einordnen würden, meldet sich niemand bei einer 5 - aber auch niemand bei einer 1, einige bei 4 und 2. Vielen falle es schwer, bei dieser Frage nicht nur nach sozialer Erwünschtheit zu antworten, sagt der Kommunikationswissenschaftler. Ehrlicher sei die Antwort auf die zweite Frage: “Was braucht ihr am Dringendsten?” Der Gründer des ThinkTanks "Vocer" stellt diese Frage regelmäßig bei seinen Workshops, unter anderem mit Nachwuchsjournalist_innen - die Antworten stehen dem Tatendrang entgegen, den viele junge Publizist_innen verkörpern. Die meisten wünschten sich Ruhe, Bewegung, Zeit, Austausch mit Freunden - das zeige, dass natürlich auch Journalist_innen Zeit bräuchten, um Kraft zu schöpfen, besonders in einer Zeit im Dauerkrisenmodus wie gerade. -ik

Isabel Knippel