Letztes Update:
20221026085459

Kapazitäten für Krisen

08:38
26.10.2022
Kapazitäten sind hier ein wichtiges Thema, aber nicht nur als rein materielle Zahlen, wie Voss hervorhebt. Aus der Gesellschaft heraus entstehen ganz neue Gefahren, oft aus der Naivität heraus, dass man sich eine Offenheit hineinentwickeln kann. Beispiel Digitalisierung: Das eigene Handy unterliegt zwar dem Datenschutz, aber gleichzeitig machen wir uns manipulierbar, weil wir damit gläsern geworden sind. 

Gibt es denn Fortschritte? Geier ist davon sehr überzeugt, das liegt schon an den zusätzlichen Mitteln, die zur Verfügung gestellt wurden. "Viele Mittel wurden auch eingesetzt, um die Gesellschaft zu motivieren. Es tut sich etwas, auch bei den Ländern, denn es wird beispielsweise im Bereich der Warnung mehr investiert." Zusätzlich werden Fachbehörden aufgebaut, aber er sieht auch Probleme: "Wir brauchen konkrete Schutzziele - diese gibt es zwar in anderen Bereichen, aber hier fehlen sie noch."

Dr. Diana Mantel

Neue Arten von Katastrophen

08:29
26.10.2022
Für Burfeindt ist auch das Thema Zivilschutz von Bedeutung: "Hier sind wir im europäischen Vergleich schlecht aufgestellt, vor allem was vulnerable Gruppen betrifft." Voss fühlt sich manchmal in ein früheres Jahrhundert zurückversetzt: "Da sind Prozesse, die sind nicht mehr klar und linear, da ist nicht mehr deutlich, wo Ursache und wo Wirkung ist. Das erzeugt Stress, weil natürlich Zuständigkeiten damit auch nicht mehr klar sind."

Brüning fügt noch ein paar weitere Katastrophen an, die kommen oder befürchtet werden, wie Hackerangriffe oder mögliche Energieausfälle. Neue digitale Technologien sind hier eine große Hilfe, er betont aber auch, dass viele analoge Möglichkeiten, wie die Warnsirene, erhalten bleiben müssen, weil es bei einigen Katastrophen die einzige Möglichkeit zur Warnung sein kann. Verletzlichkeit ist für Geier ein zentrales Thema, vor allem bei Extremwetterlagen. "Wir müssen bitter zahlen, was über die Jahre hinweg abgebaut wurde", so Geier. "Desinformation kann dann noch mal zusätzlich schwächen. Außerdem ist die Gesellschaft nicht mehr so selbstständig in ihrem Schutz wie früher, aber zunehmend kommt wieder mehr Selbstorganisation - und das müssen wir nutzen."

Dr. Diana Mantel