Das Menschen mit Behinderung leider noch nicht gleichwertig behandelt werden sieht man zum Beispiel auch an den Werkstätten für Menschen mit Behinderung, wo Menschen für sehr wenig Geld arbeiten. Das Ding ist, bestimmte Unternehmen verdienen ein kleines bisschen mehr Geld, weil sie dort lieber billiger produzieren lassen, statt Menschen in faire Arbeitsverhältnisse zu inkludieren und dadurch echte Inklusion am Arbeitsplatz zu ermöglichen. Echt? Was soll das denn? Wir haben den Mindestlohn erkämpft, aber den Mindestlohn für wen? Soll der denn etwa nicht für Menschen mit Bindung in Werkstätten gelten? Ich finde das ist selbstverständlich, dass natürlich alle Menschen einen Mindestlohn verdient haben.
Und alles was von Menschen gemacht wird, kann auch von Menschen wieder abgeschafft werden und genau hier sind wir alle gefragt. Das abzuschaffen und uns von dem zu lösen, was immer und immer wieder die Diskriminierung hervorbringt und immer wieder uns unglücklich macht, aber auch eine inklusive Gesellschaft aufzubauen und Netzwerke zu knüpfen, in denen wir uns unterstützen können, wenn wir uns für Inklusion einsetzen und da frage ich euch: Warum leben wir denn nicht schon längst in einer inklusiven Gesellschaft? Was hält uns denn davon ab und wo beginnt denn eigentlich Inklusion überhaupt und ich sage Inklusion beginnt an den Orten, wo ich mich nicht alleine durchs Leben kämpfen muss! wo ich einfach sage, niemand muss Einzelkämpfer*in sein!
Wenn wir uns gegenseitig unterstützen und wenn wir uns auch zusammenschließen. Inklusion beginnt auch an den Orten, wo ich nicht nur dann erfolgreich bin, wenn ich etwas komplett alleine geschafft habe ohne die Hilfe durch andere Menschen. Denn es geht doch vielmehr darum auch im Engagement gemeinsame Erfolge zu feiern aber auch die Rückschläge gemeinsam zu verkraften. Ja und das Engagement, das wird doch auch nicht dadurch inklusiver wenn ich mich alleine für irgendwas einsetze, sondern es wird eher dann inklusiver, wenn das, was ich gut kann, sich ergänzt mit dem, was du gut kannst und ja wenn ich mich nicht alleine durch das Leben schlagen muss, sondern wenn du und ich in Unterstützungsnetzwerk knüpfen und wir dadurch zusammen etwas erreichen können und genau da sehe ich auch das Engagement von Markus.
Markus sagt selbst, sein Engagement und seine Projekte Leben von den sehr unterschiedlichen Fähigkeiten, von vielen vielen Menschen. Es geht nicht um den wirtschaftlichen Wert des Engagements. Es geht auch nicht um den Profit, sondern es geht um den Nutzen für die Gesellschaft. Und mit Gesellschaft da sind wir alle gemeint. Es geht darum, dass Engagement zugänglicher für alle zu gestalten. Es geht auch darum, dass wir noch mehr Menschen für das Engagement von Markus und seinen Engagierten und seinen Netzwerken begeistern können. Denn was Markus ganz Besonderes schafft ist, einfach auch komplizierte Robotertechnik zugänglich und unterhaltsam zu gestalten, so dass einfach mehr Leute, mehr Menschen einen Zugang bekommen zu technischen Wissen und auch dann letztendlich zu technischen Berufen. Deswegen denke ich, die gemachten Erfahrungen und die gedachten Ideen aus einem Jahr Engagement Inklusion sind bei Markus in guten Händen und ich möchte noch ein paar abschließende Worte mitgeben und noch ein paar Ideen zum Thema was Kooperation, Engagement und Inklusion auch für mich bedeuten.
Es kommt nicht darauf an, was du bist und kannst und überhaupt erreichst, wenn du ganz alleine bleibst, weil wir alle in Abhängigkeiten Leben, in Netzwerken unterstützen und wenn Unterstützungsnetzwerke fehlen, wir sie einfach knüpfen, weil wir alle unterschiedlich fähig sind. Manchmal Angst vor einem Pflaster haben, weil es uns den Ort der Wunde zeigt. In einer mixed-abled Community trägst du Narben ohne Fragen nach ihrer Herkunft. Kannst du ein Pflaster tragen, ohne dich für die Wunden zu schämen und wenn du einmal allein nicht weiterweißt, weißt du das noch eines bleibt, kollektive Handlungsfähigkeit. Stolz sein auf Verletzlichkeit heißt Differenz und Gleichwertigkeit. Auch wenn wir noch nicht ganz begreifen, was diese starken Worte heißen, Differenz und Gleichwertigkeit stehen nicht im Widerstreit.