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20221113105317

London: Militärtraining an russischen Schulen für Wehrbereitschaft

10:53
13.11.2022
Der geplante verpflichtende Militärunterricht an russischen Schulen soll nach britischer Einschätzung die Bereitschaft zu Mobilisierung und Wehrdienst bei jungen Menschen erhöhen. Das Training ziele darauf ab, Schüler, die sich dem Wehrpflichtalter nähern, mit militärischen Fähigkeiten auszustatten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. „Diese Initiative ist wahrscheinlich auch Teil eines umfassenderen Projekts, um der russischen Bevölkerung eine Ideologie des Patriotismus und des Vertrauens in öffentliche Institutionen einzuflößen“, hieß es weiter.

Das russische Verteidigungsministerium unterstütze das Programm und habe festgelegt, dass mindestens 140 Stunden im akademischen Jahr für den sogenannten Militärvorbereitungskurs vorgesehen sind, so die britische Behörde weiter. Das Training solle im September 2023 beginnen. Ähnliche Programme mit Vorbereitungen für einen chemischen oder nuklearen Angriff, Erster Hilfe und Schießtraining hatte es auch in der Sowjetunion gegeben, sie waren 1993 eingestellt worden.

Die russischen Behörden hätten das Training bereits nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim wieder auflegen wollen, hieß es in London weiter. „Es bestand die Hoffnung, dass diese Initiative die Qualität der Wehrpflichtigen erhöhen würde.“ Doch das sei nicht eingetreten, vielmehr sei die Moral niedrig und die Ausbildung begrenzt. Derzeit werde ein neues Ausbildungsprogramm zusammengestellt, es solle bis Jahresende feststehen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

dpa

Tausende Ukrainer beginnen Integrationskurs im Norden

06:14
13.11.2022
Integrationskurse dauern in der Regel einige Monate. Mehr als 10 100 Menschen aus der Ukraine haben einen solchen Kurs im Norden bereits begonnen. Bundesweit gibt es einen neuen Rekordwert.

Nürnberg/Kiel (dpa/lno) - Rund 10 100 Ukrainerinnen und Ukrainer haben in diesem Jahr bislang einen Integrationskurs in Schleswig-Holstein begonnen. Das teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg auf dpa-Anfrage mit. Unabhängig vom Herkunftsland haben laut Bamf bislang rund 16 000 Menschen einen Integrationskurs im Norden begonnen.

Bundesweit steuert die Zahl der Teilnahmeberechtigungen für Integrationskurse einen Rekordwert an. Von Januar bis Anfang November dieses Jahres waren es bereits 558 600 Berechtigungen. Das sind etwa 26 000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2016. Die Zahlen könnten sich durch Nacherfassungen noch ändern, hieß es. Integrationskurse wurden demnach 2005 eingeführt.

Integrationskurse bestehen den Angaben zufolge aus insgesamt 700 Stunden. Der Sprachteil macht davon 600 Stunden aus, in den anderen 100 Stunden geht es etwa um Werte, Rechtsordnung oder das Gesellschaftssystem.

Die Kurse würden nach dem jeweiligen Sprachniveau zusammengestellt und richteten sich an alle Zugewanderten - unabhängig ihrer Herkunft. Diese Integrationskurse besuchen nur Erwachsene, für Minderjährige gelte in Deutschland Schulpflicht. Dort gibt es zahlreiche Bildungsangebote.

dpa