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Ukraine will Dutzende Kadyrow-Anhänger in Cherson ausgeschaltet haben

20:18
25.10.2022
Im von Russland besetzten Gebiet Cherson sind nach ukrainischen Angaben mehr als 100 Soldaten aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien von der Artillerie getroffen worden. „Durch präzise Artillerieschläge der Verteidigungskräfte sind in der Ortschaft Kajiry im Gebiet Cherson 30 Okkupanten vernichtet worden und mehr als 100 feindliche Soldaten unter den Trümmern geblieben“, teilte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit. Mehreren übereinstimmenden Berichte zufolge sollen Soldaten von Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow getroffen worden sein. Unabhängig konnten die Angaben nicht überprüft werden.

So erklärte der ukrainische Militärgouverneurs der Region Cherson, Serhij Chlan, dass die tschetschenische Einheit nach ihrem Abzug aus der Stadt Cherson über den Fluss Dnipro in der Schule einer Ortschaft am anderen Flussufer stationiert worden sei. Die Männer hätten ihren Aufenthaltsort durch Fotos in sozialen Netzwerken selbst verraten. „Unsere Streitkräfte mussten nur noch draufhalten“, sagte Chlan. Er berichtete von mehr als 40 Toten und 60 Verschütteten.

Der oppositionelle tschetschenische Telegram-Kanal 1Adat behauptete, dass der in einer Schule untergebrachte Stab eines Kadyrow-Regiments beschossen worden sei und bezifferte die Zahl der Todesopfer auf um die 100. Der berüchtigte tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow äußerte sich nicht zu dem Vorfall selbst, allerdings machte er am Dienstag in den sozialen Netzwerken seinem Unmut über das angeblich zu weiche Vorgehen Russlands in der Ukraine Luft. Für den Beschuss russischen Territoriums - zu dem Kadyrow nach der Annexion auch Cherson zählt - müssten ukrainische Städte dem Erdboden gleichgemacht werden, forderte er.

dpa

Medien: Beamte in Moskau flüchten vor Mobilmachung

19:47
25.10.2022
Beamte der Moskauer Stadtverwaltung und föderaler Behörden in der russischen Hauptstadt fliehen einem Medienbericht zufolge vor der Teilmobilmachung im Land. „In einigen Abteilungen (der Moskauer Stadtverwaltung) beläuft sich die Zahl der männlichen Mitarbeiter, die Russland verlassen haben, auf 20 bis 30 Prozent aller Angestellten“, berichtete das Internetportal „Wjorstka“ am Dienstag. Vor allem IT-Spezialisten verließen das Land in Richtung der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan, heißt es.

Hintergrund ist demnach, dass gerade auf unterer Verwaltungsebene viele Beamte keinen Schutz vor der Einberufung als „unabkömmliche“ Kader bekämen. Der Tod eines Abteilungsleiters aus dem Moskauer Rathaus in der Ukraine wenige Tage nach der russischen Teilmobilmachung rief nicht nur landesweit Schlagzeilen hervor, sondern auch Panik bei seinen Kollegen. Die Fluchtbewegung hat dem Bericht zufolge dazu geführt, dass die Arbeit in mehreren Abteilungen paralysiert ist. Als Beispiele werden die Wohnungsverwaltung, das Gesundheitsamt und das Bildungsreferat angeführt. Der Personalmangel soll auch in Einrichtungen, die föderalen Ministerien unterstellt sind, spürbar sein.

Die politische und militärische Führung in Moskau hat mehreren Kategorien russischer Bürger versprochen, sie von der Einberufung auszunehmen. IT-Spezialisten zählen eigentlich dazu, allerdings ist der Nachweis mit bürokratischen Hindernissen verbunden. Offiziell haben die russischen Behörden den Bericht über die Flucht von Beamten nicht kommentiert.

dpa

Selenskyj dankt Steinmeier für Hilfe aus Deutschland

18:15
25.10.2022
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland für die Unterstützung seines von Russland angegriffenen Landes gedankt. Damit trage die Bundesrepublik zum Frieden in der Ukraine bei, sagte er am Dienstag in Kiew nach einem Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dies sei „groß und historisch wichtig“.

Selenskyj erwähnte insbesondere die Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T aus Deutschland. Er hoffe, dass davon weitere Systeme kommen werden. Dies habe für sein Land „wirklich Priorität“. Selenskyj würdigte auch die Bereitschaft Deutschlands, die Energie-Resilienz der Ukraine zu stärken. Große Teile der Strom- und Fernwärme-Netze sind durch russische Raketenangriffe beschädigt worden.

Steinmeier betonte, er habe gerade angesichts der „niederträchtigen Angriffe“ Russlands in die Ukraine kommen wollen. Er versicherte den Ukrainerinnen und Ukrainern: „Wir sind auf eurer Seite. Wir unterstützen euch. Wir werden euch weiter unterstützen.“ Dies gelte wirtschaftlich, politisch und auch militärisch und zwar so lange, wie es notwendig sei. Er bewundere die Menschen in der Ukraine „für den Mut, für die Unbeugsamkeit, für die Tapferkeit“ angesichts des russischen Angriffskrieges.

dpa