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20221021135059

Ukraine ruft Belarus auf: Nicht an „schmutzigem Krieg“ beteiligen

12:37
21.10.2022
Das ukrainische Militär hat Russlands Verbündeten Belarus in einem direkten Appell aufgerufen, sich nicht an einem „schmutzigen Krieg“ zu beteiligen. „Wir fordern alle Bürger von Belarus auf, die Befehle Ihrer Führung, in den Krieg gegen die Ukraine einzutreten, nicht zu befolgen“, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung der Armee in Kiew. Die Führung in Minsk wolle das belarussische Volk in einen „schmutzigen Krieg“ hinein ziehen. Es gehe darum, die „richtige Wahl“ zu treffen.

„Imperien zerfallen, es bleiben Völker, normale Menschen, die Freunde oder Feinde sein können.“ Dies entscheide nicht ein Politiker, sondern jeder selbst. Falls sich Belarus aber direkt am Krieg beteilige, „werden wir antworten“, warnte das ukrainische Militär.

Russland hatte zuletzt mit der Stationierung Tausender Soldaten und Hunderter gepanzerter Fahrzeuge im Nachbarland Belarus in Kiew neue Ängste geschürt, Kremlchef Wladimir Putin könnte eine zweite Front in seinem Krieg gegen die Ukraine aufmachen. Schon im Februar zu Beginn des Krieges marschierten aus der Region Gomel im Süden von Belarus russische Einheiten in den Norden der Ukraine ein - von dort ist es nicht weit nach Kiew. Und auch jetzt berichten Augenzeugen von erhöhten militärischen Aktivitäten in der Region.

Jan-Felix Jasch

Ukraine berichtet von Verletzten bei erneuten Luftangriffen

11:43
21.10.2022
Bei erneuten Luftangriffen auf ukrainische Städte sind den örtlichen Behörden zufolge mindestens zwölf Menschen verletzt worden. In Saporischschja hätten russische Raketen ein Wohnhaus sowie eine Schule und die Energieinfrastruktur beschädigt, teilte der Gouverneur der Gebietsverwaltung, Olexander Staruch, am Freitag mit. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden.

Auch die Behörden in Charkiw berichteten von weiteren russischen Attacken. Dabei seien insgesamt neun Menschen verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow in seinem Telegram-Kanal mit. Er rief die Bewohner auf, Schutzräume aufzusuchen.

Angaben aus den Kriegsgebieten lassen sich nur schwer überprüfen.

Knapp acht Monate nach Kriegsbeginn greift Russland weiter gezielt Kraftwerke in der Ukraine an. Die Zerstörung ist groß, landesweit kommt es zu Stromausfällen. Das ukrainische Versorgungsunternehmen Ukrenerho teilte am Freitag mit, die Stromversorgung in vier Bezirken des Landes beschränken zu müssen. Bereits am Donnerstag war das Unternehmen zu Stromabschaltungen gezwungen.

Unterdessen verstärken die russischen Besatzungstruppen nach ukrainischen Angaben ihre Präsenz im Raum Cherson. Dort seien 2000 Rekruten eingetroffen, teilte der Generalstab in Kiew am Freitag mit.

Die Besatzungsverwaltung in Cherson warf der ukrainischen Armee vor, durch jüngsten Beschuss vier Zivilisten getötet und zehn verletzt zu haben. Kiew bestätigte den Beschuss einer Brücke. Wegen einer Ausgangssperre hätten sich dort aber keine Zivilisten befunden, sagte eine Militärsprecherin. Auch dies lässt sich nicht unabhängig prüfen.

dpa