Unser Olympia-Reporter Jochoen Klingovsky beschreibt in seiner Kolumne, wie manch ein Kollege in China zu kämpfen hat - etwa mit der Technik.
Nicht nur die teilnehmenden Teams stellten sich im Vorfeld der Olympischen Spiele die Frage, wie groß die Gefahr ist, rund um Peking mit einem Virus infiziert zu werden. Gesundheitlich, aber auch technisch. Besonders auch wir Journalisten suchten nach Antworten. Schließlich eilt den Chinesen der Ruf voraus, durchaus interessiert zu sein an Inhalten auf Handys, Tablets oder Laptops und an Netzwerken, in die man sich mit diesen Geräten einwählen kann. Die gefundenen Lösungen? Sehen völlig unterschiedlich aus.
Manche Kollegen bekamen von ihren IT-Abteilungen im Vertrauen auf die eigenen Abwehrkräfte die Diagnose, sich keine großen Gedanken machen zu müssen. Andere erhielten von ihren Verlagen ein zweites Mobiltelefon, um darauf die für den Olympiatrip verpflichtenden Apps, die gefährlich werden könnten, zu installieren. Und dann gibt es auch noch Kollegen, die komplett mit neuen Gerätschaften ausgestattet wurden, deren Weg gleich nach der Rückkehr im Elektroschrott-Container enden wird. Tischtennisspieler Thomas Weikert, der vier Jahre lang den Weltverband führte und schon fast 20 Reisen nach China hinter sich hat, kann alle getroffenen Vorsichtsmaßnahmen verstehen. Er selbst hat aber auf solche verzichtet – und benutzt sein normales Handy auch während der Winterspiele. „Die Chinesen“, sagte der neue Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes und Delegationsleiter des Teams D neulich mit einem Lächeln, „wissen sowieso schon alles über mich.“
Nicht ganz so locker nehmen es die Kollegen, die mit der neuen Technik ziemlich zu kämpfen haben. Vor allem einen hat es ziemlich erwischt. Sein nun plötzlich ziemlich modernes Handy verfügt über keine Kopfhörerbuchse mehr, die Synchronisation seiner beiden Mobiltelefone ging schief, im Pressezentrum ließ sich das Laptop nicht mit dem WLAN koppeln, und zu allem Überfluss hatte der Kollege auch noch vergessen, zu Hause den extra gekauften Adapter für die chinesischen Steckdosen in den Koffer zu packen. Mittlerweile sind allerdings alle seine Schwierigkeiten überwunden. Der gute Mann ist jetzt voll vernetzt, was nicht nur uns freut, sondern auch die Chinesen. Es könnte sein, dass sie zu ihm einen besonders guten Draht haben.