Das schönste Bild in diesem Blog (Ihr müsst ein bisschen nach unten scrollen) ist bisher zweifelsohne jenes, das den Blick des Kollegen Kemmner aus seinem Hotelzimmer in Yanqing zeigt - auf die Berge und die Piste des olympischen Abfahrtslaufs, die ganz in der Ferne hervorblitzt. Den Kontrast habe ich jeden Morgen, wenn ich die Vorhänge öffne. Ich schaue genau auf den Busparkplatz im Hinterhof meiner eher tristen Unterkunft in Zhangjiakou. Allerdings gibt es keinen Grund zur Klage - denn ich wäre selbst der Adressat. Zu meinen Aufgaben im Vorfeld der Winterspiele gehörte das Buchen der Hotels. Da hätte ich mir selbst gegenüber ruhig etwas großzügiger sein dürfen. Ich hoffe, die Leute, die bei uns im Verlag die Reiseetats verwalten, lesen diesen Blog ebenfalls... ;-) 

Jochen Klingovsky

Es soll kalt werden heute abend in Peking, und es soll nicht für alle Reporter Plätze geben im Presseraum - und wir sind mindestens zweieinhalb Stunden vor der Eröffnungsfeier im Stadion, zudem dauert die Zeremonie geplant zwei Stunden .... da ist eine gute Ausrüstung nötig. Ich werde tragen:
1. einen warmen Anorak
2. ein ärmelloses Funktionsunterhemd
3. ein langärmeliges Funktionsunterhemd
4. einen dicken Pullover
5. Füßlinge
6 normale Socken
7. dicke Wollkniestrümpfe
8. eine Boxershort (nicht auf dem Foto)
9. eine lange Unterhose
10. eine nicht zu enge Jeans
11. wollene Handschuhe
12. eine Mütze (aus Tirol)
13. als Sicherheistreserve nehme ich eine Jogginghose mit, die ich bei Bedarf (auf der Toilette) zwischen langer Unterhose und Jeans unterbringen möchte.

Ich werde mich nicht mehr bewegen können und fünf Kilogramm mehr wiegen - ich kann nur hoffen, dass ich mich bei der Leibenvisitation nicht vollständig entkleiden muss, weil sie denken, ich schmuggle etwas rein. Ein Armband aus Plutonium beispielsweise, um vor den Kollegen damit anzugeben.

Jürgen Kemmner