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Pflegerat warnt wegen Impfpflicht vor Personalengpässen

11:27
28.01.2022
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, warnt vor Versorgungsengpässen in der Pflege durch die bevorstehende Impfpflicht für Medizin- und Pflegepersonal. «Es gibt so wenig Personal, dass wir uns nicht erlauben können, dass auch nur eine Einzige oder ein Einziger kündigt», sagte Vogler dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». «Wenn ungeimpfte Pflegekräfte Tätigkeitsverbote bekommen, wird die Versorgungslage immer prekärer.»

Der Umgang mit den Pflegekräften in der Pandemie habe nicht dazu beigetragen, dass man sich wertgeschätzt fühle, stellte Vogler fest. «Wir haben von Beginn an Menschen mit Corona gepflegt, egal ob Masken fehlten oder Schutzkittel, auch bevor es eine Impfung gab. Nun werden Pflegende in politischen Debatten dafür verantwortlich gemacht, dass sich das Virus verbreitet». Das sei unsäglich.

Die neue Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, warnte im «Spiegel» ebenfalls, «die Pflegekräfte könnten das Gefühl bekommen, sie seien die Sündenböcke der Nation».

Die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht soll Mitte März in Kraft treten. Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken müssen bis zum 15. März Nachweise vorlegen, dass sie geimpft oder genesen sind - oder ein Attest, nicht geimpft werden zu können.

(dpa)

Lauterbach hält weiter an Genesenen-Status von drei Monaten fest

11:26
28.01.2022
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die umstrittene Verkürzung des Genesenen-Status nach einer Corona-Infektion von sechs auf drei Monate erneut als «sinnvoll» verteidigt. «Bei Omikron haben wir das Problem, dass derjenige, der sich an der Delta-Variante infiziert hatte, sich schon nach drei Monaten an Omikron infizieren kann», erklärte Lauterbach am Freitag in Berlin. Der Genesenen-Status für sechs Monate sei mit Blick auf die nicht gebannte Infektions- und Ansteckungsgefahr «nicht sicher», sagte Lauterbach. Es habe zu dieser Entscheidung auch «keinen Dissens» zwischen seinem Ministerium und dem Robert Koch-Institut gegeben, bekräftigte Lauterbach als Reaktion auf mehrere Nachfragen von Journalisten zu der umstrittenen Herabstufung des Genesenen-Status auf drei Monate.

In anderen EU-Staaten gelten Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, für einen Zeitraum von sechs Monaten als genesen. Die Regel betrifft auch Menschen, die beispielsweise von einem EU-Land in ein anderes reisen wollen. In Deutschland war der Genesenen-Status Mitte Januar auf Basis neuer RKI-Vorgaben überraschend auf eine Zeitspanne von 28 bis 90 Tagen nach einem positiven PCR-Test verkürzt worden. Zuvor hatten sechs Monate gegolten. Die Entscheidung löste teils heftige Kritik aus.

Lauterbach räumte ein, dass es hier zwischen dem RKI und seinem Hause ein «Kommunikationsproblem» gegeben habe. Er sei in die neue Festlegung des RKI zum Genesenen-Status «nicht einbezogen» gewesen, erklärte Lauterbach. In Zukunft werde man sich vorher «gemeinsam Gedanken machen», wie eine solche Status-Änderung kommuniziert werden könne. «Wir haben die Kommunikationswege jetzt einvernehmlich verbessert.»

Inhaltlich sei die Entscheidung aber richtig, bekräftigte Lauterbach. Deutschland setze sich auch dafür ein, dass der Genesenenstatus auf EU-Ebene auf drei Monate verkürzt werde.

Der Bund könne es natürlich «nicht kontrollieren», wenn in den Bundesländern zum Teil am Genesenen-Status von sechs Monaten festgehalten werde, erklärte Lauterbach. Er halte dieses Vorgehen aber für «falsch» und werde «natürlich mit den Ländern über die Umsetzung sprechen».

(dpa)

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