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Rekord: Mehr als 57.000 Corona-Neuinfektionen in Polen

10:39
27.01.2022
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Polen hat den zweiten Tag in Folge einen Höchstwert erreicht. Innerhalb von 24 Stunden kamen 57 659 neue Fälle hinzu, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte.

Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Im selben Zeitraum starben 262 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner, also knapp halb so viele wie Deutschland.

Nach einer Anweisung des Bildungsministeriums stellten am Donnerstag alle Schulen des Landes auf Fernunterricht für Schüler ab der 5. Klasse um. Diese Regelung soll für einen Monat gelten. Auch führt Polen nun die Möglichkeit zu kostenlosen Corona-Tests ein. Ab sofort gebe es landesweit 64 Apotheken, wo sich Bürger testen lassen könnten, teilte Minister Adam Niedzielski mit. Weitere Apotheken hätten die Zulassung als Teststelle beantragt.

Die Opposition wirft der nationalkonservativen PiS-Regierung schon länger vor, drastische Beschränkungen im Alltagsleben zu vermeiden, um Impfgegner in den eigenen Reihen nicht zu verprellen. Bislang hat die Regierung in Warschau nichts unternommen, um etwa eine rechtliche Grundlage dafür zu schaffen, dass Betreiber von Restaurants, Hotels und Geschäften den Impfstatus ihrer Kunden abfragen können. Regelungen wie 2G (also Zugang nur für Geimpfte und Genesene) oder 3G (Zugang auch für Getestete) sind in Polen unbekannt.

Auch ein Gesetzentwurf, der wenigstens Arbeitgebern ermöglichen soll, den Imfstatus oder ein Testergebnis der Beschäftigten abzufragen, steckt seit Monaten im Parlament fest. Die PiS hat dort nur eine bröckelnde Mehrheit und ist auf die Stimmen von Abgeordneten angewiesen, die Impfgegner sind.

(dpa)

IfW: Sterberisiko in Pandemie unter populistischen Regierungen größer

10:38
27.01.2022
Populistische Regierungen schneiden bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie einer Studie zufolge schlechter ab als nicht populistische.

Die Übersterblichkeit, also die Zahl der Todesfälle oberhalb der auch ohne die Pandemie erwartbaren Todesfälle, ist demnach in populistisch regierten Ländern im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch wie in anderen Ländern.

Dies teilte das an der Untersuchung beteiligte Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Donnerstag mit. Die Übersterblichkeit liegt demnach in nicht populistisch geführten Ländern bei gut 8 Prozent, in populistisch geführten bei knapp 18 Prozent.

«Die Zahlen sind eindeutig – Populisten sind in der Corona-Pandemie die klar schlechteren Krisenmanager und für viele vermeidbare Tote in den von ihnen regierten Ländern verantwortlich», resümierte Michael Bayerlein, der am IfW zu Populismus forscht. In einem internationalen Team wertete er das Krisenmanagement von 42 Ländern während der Pandemie im Jahr 2020 aus. Die Forschenden stuften dabei elf Regierungen als populistisch ein, darunter die in Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, Brasilien und Indien.

Ursächlich für die deutlich höhere Übersterblichkeit sei die bei vergleichbaren Infektionszahlen höhere Bewegungsaktivität der Bevölkerung in populistisch regierten Ländern, hieß es weiter. Zur Messung nutzten die Autoren Mobilitätsdaten von Google. Diese zeigten, wie stark bestimmte Orte wie Lebensmittelgeschäfte oder Parks während der Pandemie besucht waren. Die Daten ergaben, dass der Bewegungsindex in populistischen regierten Ländern mit einem Wert von 20 doppelt so hoch ist wie der Wert in nicht populistisch regierten Ländern mit 10.

Für die höhere Mobilität macht das Autorenteam zwei Gründe aus. So erließen populistische Regierungen weniger Maßnahmen zum Infektionsschutz, besonders zur Kontaktbeschränkung. Zudem sei die Kommunikation populistischer Regierungen darauf ausgelegt, die Gefahren durch das Virus zu verharmlosen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskreditieren. Dies halte die Bevölkerung davon ab, ihre Bewegungsaktivität von sich heraus einzuschränken.

(dpa)

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