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Omikron-Welle auch in Schulen - Opposition fordert mehr Tests

12:05
23.01.2022
Zwei Wochen nach den Ferien ist die Omikron-Welle auch in den Schulen im Südwesten nicht mehr zu übersehen. Nach Angaben des baden-württembergischen Kultusministeriums waren am Ende der zurückliegenden Woche 390 Klassen in Quarantäne oder zumindest aus dem Präsenzbetrieb herausgenommen. Eine Woche zuvor waren es noch 27 gewesen. Außerdem meldeten Schulen 1031 infizierte Lehrkräfte. 716 Lehrerinnen und Lehrer seien in Quarantäne.

Der SPD-Fraktionschef im Landtag, Andreas Stoch, forderte angesichts dieser Entwicklung von der grün-schwarzen Landesregierung, den Corona-Schutz zu verbessern. «Es braucht noch mehr Tests, und zwar für alle Schulkinder ebenso wie für alle Lehrkräfte», erklärte Stoch laut einer Mitteilung. FFP2-Masken müssten in der Schule jedem zur Verfügung gestellt und Impfangebote ausgeweitet werden. Stoch sprach sich auch dafür aus, Luftfilter in jedem Klassenzimmer zu installieren.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Landesverband für Bildung und Erziehung (VBE) forderten ebenfalls ausreichend Tests und FFP2-Masken für Lehrkräfte sowie für ältere Schüler und Schülerinnen. Für Lehrerinnen und Lehrer verschickt das Kultusministerium im Januar nach eigenen Angaben insgesamt 2,6 Millionen FFP2-Masken.

Die Zahl der positiv getesteten Schülerinnen und Schüler lag laut Ministerium bei 16 809 - das waren mehr als doppelt so viele als vor einer Woche. 18 347 waren am Freitag in Quarantäne. Nach wie vor seien aber keine Schulen geschlossen, hieß es.

Das Gesundheitsministerium erklärte, die Fallzahlen ließen nicht auf ein besonders hohes Infektionsrisiko für Kinder und Jugendliche an Schulen schließen. «In Kitas und Schulen finden ohne Zweifel auch Übertragungen statt. Sie sind jedoch auch Einrichtungen, in denen wie kaum an anderen Stellen des öffentlichen Lebens durch regelmäßige Testung das Infektionsgeschehen sehr engmaschig kontrolliert wird.», Um Ansteckungen aufzudecken, seien Schüler und Schülerinnen nach den Winterferien verstärkt getestet worden.

(dpa)

Protest vor Sender, Menschenkette: wieder Aktionen wegen Corona

12:04
23.01.2022
Die Debatte um die Corona-Politik und ihre Folgen hat am Wochenende im Südwesten wieder tausende Menschen mobilisiert. Allein in Freiburg protestierten am Samstag etwa 5500 Menschen gegen die staatlichen Corona-Regeln, wie die Polizei berichtete. Bei einer ebenfalls angemeldeten Gegendemonstration versammelten sich demnach rund 2000 Menschen. Dort sei es zum verbalen Austausch zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten gekommen, berichtete die Polizei.

Kritiker der Corona-Politik demonstrierten auch in Stuttgart. Sie machten dabei auch vor dem Gebäude des Südwestrundfunks (SWR) im Osten der Landeshauptstadt Halt. Die Polizei gab am Samstag auf Anfrage die Teilnehmerzahl mit «über 1000» an. Eine andere Quelle sprach von bis zu 3000 Menschen. Bei der angemeldeten Veranstaltung gab es laut Polizei keine größeren Zwischenfälle.

Vor dem Südwestrundfunk kritisierten die Teilnehmer die Berichterstattung in den Medien über die Corona-Pandemie. Immer wieder wurde «Lügenpresse» gerufen oder «Wir sind das Volk», wie ein Augenzeuge berichtete. Gegner der Corona-Maßnahmen hatten in der Vergangenheit heftige Kritik an Medien und auch am öffentlich-rechtlichen Rundfunk geübt. Verdi-Landeschef Martin Gross erklärte: «Kritik an der aktuellen Politik und auch an der Berichterstattung darüber sind nicht nur erlaubt, sie sind in einer Demokratie auch geboten.» Aber alle Grenzen würden eingerissen, wenn Journalistinnen und Journalisten diffamiert und bedroht würden.

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) missbilligte das Geschehen vor dem Gebäude des SWR. Wer «Lügenpresse» rufe und behaupte, der SWR und andere Medien würden berichten, was ihnen «von oben» gesagt werde, irre, heißt es in einer Mitteilung des Landesverbandes Baden-Württemberg. «Gleichzeitig zu fordern, Medien sollten in ihrem Sinne berichten, ist absurd. Das offenbart wenig Verständnis dafür, wie unabhängige Medien arbeiten und funktionieren», sage der DJV-Landesvorsitzende Markus Pfalzgraf.

Die Polizei forderte Teilnehmer in Stuttgart immer wieder auf, eine Maske zu tragen. Wegen fehlender Mund-Nasenbedeckung gab es mehrere Anzeigen. Ein Maskenverweigerer sei vorläufig festgenommen worden, weil er seine Personalien nicht angeben wollte, sagte ein Polizeisprecher.

Im Ulm versammelten sich am Samstag Tausende, um ein Zeichen für ein respektvolles Miteinander in Corona-Zeiten zu setzen. Nach einer Kundgebung auf dem Münsterplatz bildeten Teilnehmer eine Menschenkette bis zum Rathaus der Nachbarstadt Neu-Ulm, wie ein Augenzeuge berichtete.

Die Veranstalter äußerten Sorge über Versuche, im Zuge der Pandemie in der Stadt Unfrieden und Misstrauen zu säen, wie es in einem Aufruf zu der Versammlung hieß. Man sage Nein zu den Versuchen einer Minderheit, die Mehrheit der Andersdenkenden zu diskreditieren.

Zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis aus Politik und Gesellschaft aufgerufen. Neben der evangelischen und katholischen Gesamtkirchengemeinden in Ulm unterstützten den Aufruf etwa auch der frühere Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) sowie zahlreiche Abgeordnete mehrerer Parteien.

(dpa)

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