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Lauterbach: Wichtige PCR-Kapazitäten für Höhepunkt der Welle sparen

07:59
22.01.2022
Angesichts der erwarteten hohen Corona-Welle will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, dass in vielen Fällen künftig auf einen positiven Schnelltest kein PCR-Test folgt. «Mein Vorschlag für die Ministerpräsidentenkonferenz sieht vor, dass künftig nur noch Beschäftigte der kritischen Infrastruktur einen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test bestätigen lassen können», sagte der SPD-Politiker der «Rheinischen Post» (Samstag). Alle anderen, die beispielsweise zu Hause einen positiven Schnelltest hatten, sollten diesen im Testzentrum nur noch mit einem «professionellen Antigen-Schnelltest» bestätigen lassen.

Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten der Länder beraten am Montag über die Corona-Lage. An diesem Samstag befassen sich bereits die Gesundheitsminister unter anderem mit dem Umgang mit den PCR-Testkapazitäten. Lauterbach hatte angekündigt, an diesem Wochenende einen Vorschlag für eine Priorisierung vorzulegen. Ein Verordnungsentwurf mit Stand Dienstagnachmittag sah «eine vorrangige Befundung von Probenmaterial von Beschäftigten mit Kontakt zu besonders vulnerablen Personengruppen» vor.

Lauterbach argumentierte in der «Rheinischen Post», die Wahrscheinlichkeit, dass der PCR-Test ein anderes Ergebnis anzeige als ein professioneller Antigen-Test, sei «sehr gering bei der hohen Prävalenz der Omikron-Variante». Auch das Schnelltest-Ergebnis gehe an das Gesundheitsamt. «Der PCR-Test ist nicht mehr Voraussetzung für die Meldung beim RKI. So sparen wir wichtige PCR-Kapazitäten für den Höhepunkt der Welle.»

Auch bei der Kontaktnachverfolgung - bei der Gesundheitsämter Personen kontaktieren, mit denen ein Corona-Infizierter Kontakt hatte - soll aus Sicht Lauterbachs das Vorgehen angepasst werden. Der Minister rechnet in kurzer Zeit mit mehreren Hunderttausend neuen Infektionsfällen pro Tag. «Das wird kein Gesundheitsamt mehr abarbeiten können, auch nicht mit Hilfe der Bundeswehr. Wir brauchen daher schnellstmöglich einen Fokus der Kontaktnachverfolgung, zum Beispiel bei Lehrkräften, medizinischem Personal, Beschäftigten von Energie- und Wasserversorgern, Einsatzkräften und anderen Bereichen der kritischen Infrastruktur.» Einen Entwurf seines Ministeriums würden die Gesundheitsminister, der Bund und die Länder diskutieren und auf den Weg bringen, kündigte der Minister an.

(dpa)

Ärzteverband: Anfang Februar wird es eng in den Kliniken

07:59
22.01.2022
Bei weiter so rasant steigenden Corona-Infektionszahlen sieht die Ärzteorganisation Marburger Bund die Kliniken bereits in wenigen Tagen an ihrer Belastungsgrenze. «Spätestens Anfang Februar wird es in den Krankenhäusern deutschlandweit sehr eng werden, wenn die Infektionszahlen weiterhin in diesem Tempo steigen», sagte die Vorsitzende Susanne Johna den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Dabei gehe es nicht nur um steigende Patientenzahlen. «Wir erwarten, dass in den kommenden Wochen sehr viele Beschäftigte des ärztlichen und pflegerischen Personals ausfallen werden, weil sie sich infiziert haben und in Isolation müssen.» Das gelte für den ambulanten Versorgungsbereich genauso wie für den stationären.

Weiter steigende Infektionszahlen könnten dazu führen, «dass die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr dem üblichen Standard entsprechen wird», sagte Johna. Anders als in der ersten Pandemiewelle gehe es jetzt nicht mehr um zu wenig Technik oder zu wenige Beatmungsgeräte. «Das Personal ist der Engpass.»

Auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste warnt angesichts der sich verschärfenden Personalnot bei Pflegekräften vor einer Gefährdung der Versorgung. Ihr Präsident Bernd Meurer sagte der «Welt am Sonntag»: «Ohne zusätzliche Kräfte - ob von der Bundeswehr oder aus dem Katastrophenschutz - drohen erhebliche Gefahren für die Versorgung.» Die Belastungsgrenzen seien erreicht und weitere Personalausfälle nicht mehr verkraftbar. Der Verband vertritt 12 000 Pflegeheime und soziale Dienste.

Die Caritas Altenhilfe, die 72 Senioreneinrichtungen in drei Bundesländern betreibt, forderte eine Aussetzung der Impfpflicht für das Pflegepersonal. «Angesichts der relativ milden Verläufe durch die Omikron-Variante und der aktuellen Personalverknappung ist eine Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen nicht mehr vertretbar und muss ausgesetzt werden, bis es eine Entscheidung zur allgemeinen Impfpflicht gibt», sagte eine Sprecherin der Zeitung. Bis zum 15. März müssen Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen laut Bundesgesetz einen Nachweis über eine abgeschlossene Impfung, einen Genesenennachweis oder ein ärztliches Attest ihrer Nicht-Impfbarkeit vorlegen.

(dpa)

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