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Corona-Inzidenz im Südwesten steigt rasant weiter

18:17
21.01.2022
Die Omikron-Welle hinterlässt weiter deutliche Spuren im Südwesten. Nach den jüngsten Zahlen des Landesgesundheitsamtes (LGA) in Stuttgart hat die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg erneut stark zugelegt und die 700er-Marke hinter sich gelassen. Am Freitag (Stand 16.00 Uhr) meldete das LGA einen Wert von landesweit 734,3 registrierten Infektionen innerhalb von sieben Tagen je 100 000 Einwohner. Das war ein Plus von 67,1. Erst am Mittwoch hatte der Wert die 600 überschritten.

Die Zahl der Covid-19-Patienten und -Patientinnen auf Intensivstationen sank hingegen leicht um 1 Menschen auf 296. In der Vorwoche waren es 378 gewesen. 13,1 Prozent der betreibbaren Intensivbetten sind den Angaben zufolge mit Covid-Erkrankten belegt (minus 0,1 Prozent). Die landesweite Hospitalisierungsinzidenz stieg hingegen weiter um 0,4 auf 4,4 an. Sie gibt an, wie viele Corona-Infizierte innerhalb einer Woche und pro 100 000 Einwohner in Krankenhäuser gebracht werden.

Seit Beginn der Pandemie verzeichnete das Landesgesundheitsamt mittlerweile 1 198 282 Infektionsfälle, das waren 17 301 Erkrankte mehr als am Donnerstag. 13 516 Menschen starben laut Mitteilung an oder im Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Das waren 19 mehr als am Vortag.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist die Omikron-Variante seit der ersten Januarwoche für den Großteil der neuen Infektionsfälle im Südwesten verantwortlich. Bislang wurden 41 901 Fälle der Omikron-Variante aus Baden-Württemberg an das Landesgesundheitsamt übermittelt. Mittels variantenspezifischer PCR wurde Omikron bei 83,3 Prozent der Proben nachgewiesen. Da sich die Variante schnell ausbreitet, dürfte der aktuelle Anteil höher sein.

Als mindestens einmal geimpft gelten 8 093 3828 Menschen im Südwesten. Das sind den Angaben zufolge 82,2 Prozent derjenigen, denen eine Impfung empfohlen wird. Auffrischimpfungen hätten 5 544 651 Leute erhalten, was 56,3 Prozent derjenigen entspreche, denen eine Impfung empfohlen wird.

(dpa)

Corona-Entspannung für Intensivstationen - aber Druck bleibt hoch

17:37
21.01.2022
Trotz der sinkenden Zahl von Covid-Patienten auf den Intensivstationen bleibt der Druck auf das Personal aus Sicht der Kliniken hoch. Zwar sei die Situation nicht mehr so angespannt wie noch Anfang Dezember, als bis zu 670 Menschen mit einer Corona-Infektion in Intensivbetten behandelt werden mussten. Allerdings sei die Lage in den Kliniken noch weit davon entfernt, entspannt zu sein, sagte Matthias Einwag, Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), am Freitag. Gründe seien die zunehmende Zahl ausfallender Mediziner und Pflegekräfte sowie der Stau an Operationen von Menschen, die nicht wegen Covid-19 behandelt werden müssen.

«Die Zahl der Krankmeldungen nimmt zu, manche oder mancher hat die Arbeitszeit reduziert und einige haben ihrem Beruf sogar ganz den Rücken gekehrt», sagte Einwag der Deutschen Presse-Agentur. Die Personaldecke sei aktuell dünner als in «normalen Zeiten». Stiegen nun die Patientenzahlen wegen der explodierenden Infektionszahlen stark an und müssten die Kliniken gleichzeitig durch Krankheit und Quarantäne erhebliche Personalausfälle verkraften, «wird es richtig eng», sagte Einwag. «Dann wird die Zahl der planbaren Operationen noch weiter reduziert werden müssen, was für die betroffenen Patienten eine große Belastung bedeutet.»

Nach Angaben des Landesgesundheitsamts liegen immer weniger Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen. «Aber in der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Zahl der "Nicht-Covid-19-Patienten" auf den Intensivstationen steigt, sobald die Zahl der Covid-19-Patienten sinkt», sagte Einwag.

So seien im Sommer 2021 fast 1900 «Nicht-Covid-Patienten» auf den baden-württembergischen Intensivstationen behandelt worden, sagte er. Im Dezember 2021 seien es nur noch etwa 1400 gewesen und derzeit 1677 (Stand: 20.1.). «Daran lässt sich ablesen, in welchem Maß planbare Operationen verschoben werden mussten und immer noch werden müssen», erklärte Einwag.

Mit der sinkenden Auslastung mit Covid-19-Patienten würden diese planbare OPs nachgeholt und die Belegungszahlen stiegen wieder. Außerdem bemühten sich die Krankenhäuser, die Zahl der aufgeschobenen Operationen nicht noch größer werden zu lassen.

Nach Angaben der BWKG werden auf den baden-württembergischen Normalstationen derzeit rund 750 Patientinnen und Patienten im Zusammenhang mit dem Coronavirus behandelt. Zum Höhepunkt der vierten Welle Anfang Dezember 2021 seien es dort dagegen rund 1700 Menschen gewesen.

Die Situation sei derzeit nicht besorgniserregend, resümierte Einwag, er ergänzte aber: «Das Problem ist, dass niemand sagen kann, wie sich die Situation in den Krankenhäusern mit der Omikron-Variante in den nächsten Wochen weiterentwickeln wird.» Die Prognosen hierzu gingen sehr weit auseinander. «Sicher ist nur, dass die Zahl der Infizierten weiter sprunghaft steigt.»

(dpa)

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