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Tod von Sängerin sorgt für Debatte über Corona-Falschinformationen

13:40
21.01.2022
Der Tod einer Sängerin, die sich nach Angaben ihres Sohnes bewusst mit Corona angesteckt haben soll, hat in Tschechien eine Debatte über die Rolle von Desinformationen ausgelöst. In bestimmten Kreisen gebe es ein «allgemeines Misstrauen gegenüber dem System, einschließlich der Wissenschaft und des Bildungssystems», sagte der Experte Vaclav Vaclavik in einer Sendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vom Freitag.

Die unter Folkmusik- und Countryfans bekannte Sängerin Hana Horka war am Sonntag im Alter von nur 57 Jahren nach einer Corona-Infektion gestorben. Ihr Sohn, der Musiker Jan Rek, machte Beiträge von Impfgegnern in den sozialen Medien für den Tod seiner Mutter mitverantwortlich. «Es ist traurig, dass sie fremden Leuten mehr geglaubt hat als der eigenen Familie», sagte er in einem Rundfunkinterview. Sie habe sich entschieden, «lieber die Krankheit durchzumachen, als sich impfen zu lassen».

In einem ihrer letzten Twitter-Beiträge hatte die Sängerin geschrieben, sie freue sich nach durchgemachter Infektion auf den Besuch von «Theater, Konzerten und Sauna». Dort gilt in Tschechien die 2G-Regel (geimpft oder genesen). Horka war seit 1985 Mitglied der Prager Band «Asonance», die sich auf schottische und irische Volksmusik spezialisiert hat.

Der tschechische Innenminister Vit Rakusan warnte anlässlich dieses Falls vor den Gefahren durch «ungeprüfte Informationen». In Tschechien sind nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC bisher 63,1 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig mit einem Impfstoff gegen Corona grundimmunisiert. Das ist weniger als in Deutschland und anderen westeuropäischen Staaten.

(dpa)

Rekordwert in Polen: Mehr als 36 000 Corona-Neuinfektionen

13:40
21.01.2022
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Polen hat einen Rekordwert erreicht. Innerhalb von 24 Stunden kamen 36 665 neue Fälle hinzu, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Im selben Zeitraum starben 248 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.

Etwa 30 Prozent der Neuinfektionen seien auf die Omikron-Variante zurückzuführen, sagte Vize-Gesundheitsminister Waldemar Kraska am Freitag dem Sender Radio Plus. In den kommenden Tagen sei damit zu rechnen, dass Omikron die dominierende Variante werde.

In vergangenen Woche war es im Streit um die Corona-Politik zu einem Eklat im medizinischen Beratergremium von Polens Regierung gekommen. Aus Protest gegen den zunehmenden Einfluss von Impfgegnern hatten 13 von 17 Mitgliedern den Medizinischen Rat verlassen.

Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte dazu am Freitag, das Gremium habe zu «sehr radikalen Handlungen» aufgefordert. Diese seien zwar aus medizinischer Sicht berechtigt gewesen, die Politik müsse aber auch andere Faktoren berücksichtigen. Nach dem Rückzug der führenden Virologen, Epidemiologen und Intensivmediziner solle der Rat nun umgebildet werden.

Die Opposition wirft der nationalkonservativen PiS-Regierung schon länger vor, angesichts einer vergleichsweise geringen Impfquote drastische Maßnahmen zu vermeiden, um Impfgegner in den eigenen Reihen nicht zu verprellen. So fehlt beispielsweise weiterhin eine rechtliche Grundlage dafür, dass Betreiber von Restaurants, Hotels und Geschäften den Impfstatus ihrer Kunden abfragen können. Regelungen wie 2G (also Zugang nur für Geimpfte und Genesene) oder 3G (also auch für Getestete) sind in Polen unbekannt.

(dpa)

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