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RKI: Fast 160 aller rund 200 Länder weltweit Corona-Hochrisikogebiet

13:07
21.01.2022
Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt dafür, dass gut drei Viertel aller rund 200 Länder auf der Welt als Hochrisikogebiete eingestuft werden. Zu den 136 Ländern, die seit einer Woche insgesamt auf der Risikoliste des Robert Koch-Instituts (RKI) stehen, kommen an diesem Sonntag (0.00 Uhr) nochmals 19 weitere Staaten hinzu, wie das RKI am Freitag in Berlin mitteilte. Insgesamt stehen damit nun 155 Länder auf der Liste. Kein Land wird demnach von der Liste gestrichen.

Nach den RKI-Angaben gelten von Sonntag an Rumänien, die Republik Moldau, Kosovo, Marokko, Tunesien, Algerien, Saudi-Arabien, Japan, Indien, Bhutan, Nepal, Mongolei, Kasachstan, Usbekistan, die Malediven, Brasilien, Chile, Ecuador und Paraguay neu als Hochrisikogebiete.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht mindestens den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze hat oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Für Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, endet die Absonderung fünf Tage nach der Einreise automatisch.

Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach gemeinsamer Analyse und Entscheidung durch das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Innenministerium.

Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.

(dpa)

Regierung will Deutschland auf «Corona-Wand» vorbereiten

13:07
21.01.2022
Die Bundesregierung will Deutschland organisatorisch auf das rasante Wachstum der Omikron-Welle mit erwarteten Hunderttausenden Infizierten pro Tag vorbereiten. Neben der angekündigten Priorisierung der besonders sicheren PCR-Tests wird dafür auch eine weitere Konzentration der Kontaktnachverfolgung auf wichtige gesellschaftliche Bereiche erwogen. Das sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag in Berlin mit Blick auf die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz. Bund und Länder wollen an diesem Montag die Lage angesichts der rasanten Ausbreitung der Corona-Variante Omikron beraten. Am Freitag wurden 140 160 Neuinfektion innerhalb eines Tages gemeldet.

Lauterbach rechnet Mitte Februar mit dem Höhepunkt der Welle mit wahrscheinlich mehreren Hunderttausend Neuinfizierten pro Tag. «Wir müssen mit diesen steigenden Infektionszahlen rechnen und müssen uns organisatorisch darauf einstellen», sagte sein Sprecher. Experten erwarten, dass die «Omikron-Wand» erst nach frühestens zwei Wochen die Krankenhäuser erreicht.

Geänderte Quarantäne- und Testregeln sorgten dafür, dass das öffentliche Leben noch sicher stattfinden könne, besonders in der kritischen Infrastruktur, so der Sprecher des Gesundheitsministeriums. Zur kritischen Infrastruktur zählen das Gesundheitswesen, Versorgungseinrichtungen und die Sicherheitsbehörden. Ein «Nadelöhr bei den PCR-Tests jedenfalls für die kritische Infrastruktur» solle verhindert werden.

«Und deswegen konzentrieren wir wahrscheinlich auch die Kontaktnachverfolgung auf wichtige Bereiche, wie es heute schon passiert», so der Sprecher. Bereits Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte sich angesichts der Omikron-Welle auf weniger strenge Regeln für die Kontaktnachverfolgung ausgesprochen. Geklärt werden müsse, wo diese noch sinnvoll sei, damit Gesundheitsämter angesichts der Vielzahl von Fällen «fokussierter arbeiten» und entlastet werden könnten. Giffey hatte für bundeseinheitliche Regelungen plädiert.

Offen blieb vorerst, ob der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag erneut Beratungen des Corona-Expertenrats der Bundesregierung vorausgehen. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann äußerte sich nicht auf die Frage.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach sich dafür aus, gegenüber früheren Wellen ein Stück weit umzudenken. Die Infektionszahlen seien hoch, die Kliniken derzeit aber weniger belastet, sagte er im ARD-«Morgenmagazin». «Wir haben es mit einem neuen Gegner zu tun, deswegen muss man insoweit auch seine Strategie anpassen.» Deutlich sprach sich Weil aber gegen eine sogenannte Durchseuchung aus. Dies sei zynisch und bedeute, dass viele Menschen auf Intensivstationen landen und sterben würden. Zugleich wandte Weil sich gegen einen «totalen Lockdown».

Die CSU drang auf eine Neubewertung der Corona-Maßnahmen. «Wahr ist, mit Omikron ändern sich die Grundlagen. Wir brauchen einen Omikron-Check für das Corona-Management in Deutschland», sagte Generalsekretär Markus Blume der «Welt». Auch CSU-Chef Markus Söder plädierte in der ZDF-Sendung «maybrit illner» dafür.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte, Lehrer und Erzieher bei einer Priorisierung von Corona-PCR-Tests mit zu berücksichtigen, wie die GEW-Vorsitzende Maike Finnern in den Zeitungen der Funke Mediengruppe deutlich machte. Laut einem Verordnungsentwurf Lauterbachs sollen Proben von Beschäftigten mit Kontakt zu gesundheitlich besonders verletzlichen Personengruppen in Laboren vorrangig untersucht werden. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sprach sich erneut gegen Schulschließungen aus: «Es besteht große Einigkeit, die Schulen offen zu halten», sagte sie der «Passauer Neuen Presse» (Freitag).

Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz überschritt erstmals die Schwelle von 700. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 706,3 an. Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 170 Todesfälle verzeichnet.

(dpa)

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