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Britische Corona-Politik: Wales wirft Johnson Ablenkungsmanöver vor

12:10
21.01.2022
Der walisische Regierungschef Mark Drakeford sieht im angekündigten Ende aller Corona-Maßnahmen in England ein Ablenkungsmanöver von dem Skandal um Lockdown-Partys im Londoner Regierungssitz. «Jeder, der gesehen hat, was in Westminster vor sich gegangen ist, wird wissen, dass diese Ankündigungen nicht von der Wissenschaft getrieben sind», sagte Drakeford dem Nachrichtensender Sky News am Freitag.

Es handle sich nicht um einen sorgsam durchdachten Plan, sondern nur um einen «Versuch britischer Minister, eine andere Schlagzeile zu finden als die, von der die Nachrichten dominiert wurden», sagte Drakeford weiter. Die Regierung in London sei gelähmt von dem Skandal, weil alles darauf ausgerichtet werde, das politische Überleben von Premierminister Boris Johnson zu sichern. Der werde sich von dem Schaden an seinem Ruf aber nicht mehr erholen können, so Drakeford.

Johnson, der wegen angeblicher Lockdown-Partys in der Downing Street heftig unter Druck geraten ist, hatte für den größten Landesteil England am Mittwoch ein Ende aller Maßnahmen in der kommenden Woche angekündigt. In Wales ist das Vorgehen weitaus vorsichtiger. In Großbritannien ist jeder der vier Landesteile selbst für die Gesundheitspolitik und damit auch die Corona-Maßnahmen zuständig. In Schottland und Nordirland wurden zuletzt ebenfalls Lockerungen angekündigt, doch auch dort bleiben verschiedene Maßnahmen bestehen.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Großbritannien ist zuletzt stark gesunken, liegt aber noch immer auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Am Donnerstag wurden mehr als 107 000 Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden lag bei 330.

(dpa)

Regierung will Deutschland auf hohe Corona-Zahlen vorbereiten

12:06
21.01.2022
Die Bundesregierung will Deutschland organisatorisch auf das rasante Wachstum der Omikron-Welle mit erwarteten Hunderttausenden Infizierten pro Tag vorbereiten. Neben einer Priorisierung der besonders sicheren PCR-Tests wird dafür auch eine weitere Konzentration der Kontaktnachverfolgung auf wichtige gesellschaftliche Bereiche erwogen, wie ein Sprecher von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag in Berlin mit Blick auf die bevorstehende Ministerpräsidentenkonferenz sagte. Bund und Länder wollen an diesem Montag weitere Schritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie beraten.

«Wir müssen mit diesen steigenden Infektionszahlen rechnen und müssen uns organisatorisch darauf einstellen», sagte der Sprecher. Geänderte Quarantäne- und Testregeln sorgten dafür, dass das öffentliche Leben noch sicher stattfinden könne, besonders in der kritischen Infrastruktur. Dazu zählen etwa das Gesundheitswesen, die Versorgungseinrichtungen und die Sicherheitsbehörden. Ein «Nadelöhr bei den PCR-Tests jedenfalls für die kritische Infrastruktur» solle verhindert werden. «Und deswegen konzentrieren wir wahrscheinlich auch die Kontaktnachverfolgung auf wichtige Bereiche, wie es heute schon passiert», so der Sprecher.

Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann äußerte sich nicht auf die Frage, ob der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag erneut Beratungen des Corona-Expertenrats der Bundesregierung vorausgehen. Der Sprecher des Gesundheitsressorts bekräftigte die Einschätzung, dass Mitte Februar mit mehreren hunderttausend Corona-Neuinfektionen pro Tag zu rechnen sei. Die Beurteilung der Lage und die Schlussfolgerungen seien Thema der Bund-Länder-Runde.

(dpa)

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