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Corona-Demos und Friedensgebete: Morddrohungen gegen Pfarrerin

13:39
20.01.2022
Eine Pfarrerin aus Herne in Nordrhein-Westfalen, die parallel zu Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen samstags regelmäßig Friedensgebete organisiert, hat Todesdrohungen erhalten. Der Staatsschutz ermittle nach zwei Vorfällen gegen unbekannt, teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag mit. Zuvor hatte die «Westdeutsche Allgemeine Zeitung» von zwei Morddrohungen berichtet.

Die Betroffene organisiert samstags vor der Kreuzkirche in Herne Friedensgebete, um der Opfer der Corona-Pandemie zu gedenken und ein Zeichen zu setzen. Zeitgleich finden seit einigen Wochen Demos von Gegnern der Impfpflicht und Proteste gegen Corona-Schutzmaßnahmen statt. Unter anderem habe sie einen Zettel mit der Aufschrift «Ihr seid tot!» erhalten - mit einem aufgemalten qualmenden Revolver, zitierte die WAZ die Pfarrerin.

Ebenfalls auf ihrem Grundstück habe die Geistliche Zigarettenkippen und Asche gefunden sowie ein Taschentuch mit der Aufschrift «Tot!». Sie schicke ihr Kind nicht mehr allein in die Schule, an den Friedensgebeten werde sie aber festhalten. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht zu Hintergründen.

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen sicherte der Pfarrerin «umfängliche Unterstützung» zu. Schon vor den Todesdrohungen seien sie und ihre Familie von Unbekannten bedroht worden. Man begrüße die Herner Friedensgebete «für ein rücksichtsvolles, friedliches Miteinander in der schwierigen gesellschaftlichen Situation der Corona-Pandemie». An diesem Samstag wollten Vertreter der westfälischen Kirchenleitung an dem Gebet teilnehmen.

(dpa)

Zahl der Corona-Fälle bei Handball-EM nimmt zu

13:38
20.01.2022
Die Omikron-Welle bei der Handball-Europameisterschaft erfasst neben der deutschen Mannschaft zunehmend auch andere Nationen. Am Mittwoch wurden aus dem Lager der zwölf im Turnier verbliebenen Teams 18 positive Corona-Fälle gemeldet - inklusive der drei in der DHB-Auswahl. Am Donnerstagvormittag gab es die ersten zwei Infektionen bei Titelverteidiger Spanien, der am Abend im ersten Hauptrundenspiel auf Deutschland traf.

Das DHB-Team ist mit bisher zwölf infizierten Spielern am stärksten betroffen. Ähnlich heftig erwischt hat es bei der Endrunde in Ungarn und der Slowakei den EM-Zweiten Kroatien, bei dem es bis zum Donnerstagmorgen insgesamt neun positive Fälle gab.

Polen beklagte bis zu diesem Zeitpunkt sechs infizierte Spieler, die Niederlande und Russland jeweils vier, Schweden und Island je drei und Olympiasieger Frankreich einen. Immerhin drei Hauptrunden-Teilnehmer verzeichneten noch gar keinen Corona-Fall während des Turniers: Weltmeister Dänemark, der EM-Dritte Norwegen und Montenegro.

(dpa)

Fachverbands-Chef für Aufhebung der Quarantänepflicht für Schulkinder

13:37
20.01.2022
Ein Fachverband für Infektionskrankheiten bei Kindern fordert für Kita- und Schulkinder eine Aufhebung der Corona-Quarantänepflicht. Sofern regelmäßige Testungen mit negativen Ergebnis vorliegen, solle man Kontaktpersonen nicht den Zugang zu Kitas oder Schulen verbieten, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tobias Tenenbaum, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Für sie sollte die Quarantänepflicht aufgehoben werden, wo sie noch besteht», so der Leiter des Fachverbands für Kindermedizin. «Das empfehlen wir nicht nur als DGPI. Dass das ein gangbarer Weg ist, ist durch Studien gestützt.»

Tenenbaum mahnte, dass man während der Omikron-Welle und dem zu erwarteten Anstieg der Infektionsfälle nicht «Abertausende Kinder» vom Schulunterricht fernhalten könne. «Mit Blick auf die Massenansteckungen appellieren wir hier dringend zu Pragmatismus. Es dürfen keine ganzen Klassen oder Kita-Gruppen heimgeschickt werden, nur weil ein Kind positiv getestet worden ist», so der Chefarzt des Sana Kinderklinikums in Berlin-Lichtenberg. «Eine Quarantäne nach der anderen, das käme für unzählige Familien einem Lockdown gleich. Und welche verheerenden Folgen das hat, ist hinlänglich belegt.»

Es gebe mit Masken, Lüftungen, Tests und Impfungen inzwischen ausreichend Instrumente, um die Einrichtungen zum Wohle der Kinder offen zu halten, sagte Tenenbaum. «Die Virusverbreitung durch Kita- oder Schulschließungen zu verhindern, das ist jetzt nicht mehr der richtige Weg», mahnte der Arzt. Der DGPI-Präsident verwies auf internationale Studien sowie eigene Beobachtungen, wonach die Omikron-Variante des Coronavirus für Kinder in der Regeln nicht gefährlich sei.

Die Infektionszahlen in Deutschland waren zuletzt stark gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Donnerstag erstmals über 600 - der Wert lag bei 638,8 registrierten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche.

(dpa)

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