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20211126154845

Indischer Impfstoffproduzent liefert wieder für Covax-Initiative

15:49
26.11.2021
Nach acht Monaten Unterbrechung hat der indische Impfstoffproduzent Serum Institute of India (SII) die Exporte von Corona-Impfstoff im Rahmen der Covax-Initiative für ärmere Länder wieder aufgenommen. Die ersten Chargen von Covishield - dem in Indien unter Lizenz hergestellten Impfstoff von Astrazeneca und der Oxford University - verließen am Freitag die SII-Produktionsstätte in Pune, wie das Unternehmen mitteilte. Die Dosenlieferungen an Covax dürften im ersten Quartal 2022 erheblich zunehmen, hieß es zudem.

Die indische Regierung hatte im März alle Exporte des Impfstoffs angesichts des Inlandsbedarfs ausgesetzt. Damals war der Subkontinent von einer heftigen zweiten Corona-Welle getroffen worden. Das Exportverbot wurde im September angesichts sinkender Fallzahlen und zunehmender Impfquote zurückgenommen. Doch für die Wiederaufnahme der Exporte wollte SII zunächst eine Milliarde Dosen herstellen, was nun vorzeitig gelungen sei.

(dpa)

Putin reist nach Indien - trotz Corona-Lage

15:48
26.11.2021
Russlands Staatschef Wladimir Putin reist am 6. Dezember nach Indien zu Gesprächen mit Premierminister Narendra Modi. Das teilte der Kreml am Freitag in Moskau mit. Es ist Putins erste Auslandsreise seit langer Zeit. Wegen der Corona-Pandemie war er zuletzt nicht zum G20-Gipfel und zur Weltklimakonferenz gereist.

Indien ist für Russland ein wichtiger Rüstungskunde und produziert zudem den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V. Putin hatte sich zuletzt eine Auffrischungsimpfung geben lassen und führt seine Amtsgeschäfte aktuell in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi, wo er mehrere Staatsgäste aus dem Ausland empfing.

(dpa)

Bouffier befürwortet frühere Bund-Länder-Runde zu Corona

15:48
26.11.2021
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, die Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage vorzuziehen. Angesichts der Corona-Entwicklung halte er eine frühere Beratung für notwendig, sagte ein Regierungssprecher am Freitag in Wiesbaden auf dpa-Anfrage. Zuvor hatte sich unter anderen der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, der nordrhein-westfälische Regierungschef Hendrik Wüst (CDU), offen dafür gezeigt, die für den 9. Dezember geplante Besprechung vorzuziehen. Andere Länderchefs hatten sich gegen ein früheres Treffen ausgesprochen.

(dpa)

Neue Corona-Variante: Droht eine neuerliche Eskalation der Pandemie?

15:47
26.11.2021
Die Corona-Lage ist in Deutschland und vielen anderen Ländern ohnehin kritisch - die Zahl der Neuinfektionen steigt, die Kliniken laufen voll und der Winter hat noch nicht einmal begonnen. Nun taucht in Südafrika eine neue Variante des Sars-CoV-2-Erregers auf, die Experten beunruhigt. Wird jetzt alles noch schlimmer?

Was ist bislang über B.1.1.529 bekannt?

Die zuerst in Südafrika entdeckte Variante B.1.1.529 hat Mutationen an mehreren entscheidenden Stellen des Virus. Sie betreffen zum einen das Spike-Protein, über das die Viren an menschliche Zellen andocken. Gegen das Spike-Protein bildet der Körper bei einer Ansteckung mit dem Virus Antikörper. Auch viele der Impfstoffe regen das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein an.

Darüber hinaus hat B.1.1.529 Mutationen in der Nähe der sogenannten Furin Cleavage Site, einer Region, die eine Rolle bei der Aufnahme des Virus in menschliche Zellen spielt. Zwischenformen zwischen der neuen Variante und den von Anfang 2020 bekannten Varianten seien bisher nicht beobachtet worden. «Die Variante kam also unerwartet und scheint sich jetzt im Süden Afrikas rasch auszubreiten», sagt Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel (Schweiz). In Deutschland ist die Variante laut Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), bislang nicht nachgewiesen. In Belgien ist ein erster Fall bekannt, wie der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke am Freitag bekannt gab.

Wie groß ist die Besorgnis bei Experten?

«Das Ding ist bis an die Zähne bewaffnet», sagt Friedemann Weber, Leiter des Instituts für Virologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Das Virus bringe einen «Riesen-Strauß an Mutationen mit sich», allein mehr als 30 seien im Spike-Protein. Von einigen der festgestellten Mutationen sei bereits bekannt, dass sie die Wirkung von Antikörpern abschwächen. Allerdings sei es zu früh, um Aussagen über den weiteren Verlauf zu machen, betont Weber. «Es ist durchaus denkbar, dass die Variante wieder verschwindet.»

Auch der Berliner Virologe Christian Drosten sieht noch viele offene Fragen. So sei unklar, ob die Variante tatsächlich ansteckender ist oder ob ein anderer Faktor Grund für die momentan beobachtete Ausbreitung ist. «Für eine veränderte Krankheitsschwere gibt es derzeit keine Hinweise», teilte Drosten am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die Variante verdiene auf jeden Fall besondere Aufmerksamkeit, sind sich Experten einig. Aufgrund der festgestellten Mutationen sei es durchaus vorstellbar, dass die Variante sowohl sehr übertragbar sei, als auch Teilen der Immunantwort entkomme, sagt Neher.

«Sie hat keine Mutationen, die wir nicht schon kennen, aber die Kombination der Mutationen kennen wir bisher nicht», sagt auch Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). «Wie diese Kombination wirkt, muss man jetzt untersuchen.» Aussagen über den Einfluss der Variante auf den Krankheitsverlauf sind derzeit nicht möglich. «Dazu haben wir momentan einfach zu wenige Fälle.»

«Wir sind tatsächlich in sehr großer Sorge», sagte RKI-Chef Wieler am Freitag in Berlin. Es müsse noch untersucht werden, ob die steigenden Fallzahlen in Südafrika wirklich mit diesem Virustyp zusammenhängen. Er hoffe sehr, dass die Ausbreitung der Variante stringent durch Reisebeschränkungen begrenzt werde.

Besteht die Gefahr, dass die Impfungen nicht mehr wirken?

«Da die Impfstoffe gegen alle bisherigen Varianten effizient sind, gehe ich davon aus, dass auch gegen diese Variante Impfschutz besteht», sagt Neher. «Allerdings ist es durchaus vorstellbar, dass es vermehrt zu Durchbruchsinfektionen kommt, so dass eine dritte Dosis umso wichtiger wird.» Auch Immunologe Watzl geht nicht davon aus, dass die Impfung sich als nutzlos erweist. «Es kann sein, dass die Schutzwirkung abnimmt, aber wir sind nicht schutzlos.»

Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech hat als Reaktion auf das Bekanntwerden der Variante neue Untersuchungen gestartet. Die Daten aus nun laufenden Labortests würden Aufschluss geben, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite. Man rechne spätestens in zwei Wochen mit Erkenntnissen.

Laut Virologe Weber könnten vor allem die vorhandenen Antikörper-Therapien durch die neue Variante beeinträchtigt werden. Bei dieser Behandlung bekommen Patienten mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf möglichst rasch nach der Infektion einen Antikörper-Cocktail verabreicht. Anders als die Impfstoffe zielen die Antikörper nur gegen einige wenige Merkmale des Spike-Proteins auf der Virusoberfläche. Sie verlieren also ihre Wirkung, wenn sich genau dieses Merkmal verändert.

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