Teams und Trainer können sich mit der Entscheidung arrangieren, durch spezielle Hygienekonzepte ist die Infektionsgefahr in der täglichen Zusammenarbeit und auf Reisen bei Beachtung der Vorgaben sehr gering. Die Öffentlichkeit muss Kimmichs Entscheidung auch akzeptieren.
Doch spätestens bei Spielen, in denen Fans nur unter Einhaltung der 2G-Regel, also genesen oder geimpft, in die Stadien dürfen, wird eine neue Debatte über Privilegien für Stars, die in der Pandemie trotz Lockdowns weitgehend weiterspielen durften, entbrennen. Das ist zwar mit der Ausübung des Berufs als Fußball-Profi zu erklären und unabhängig von Zuschauern, die in ihrer Freizeit ins Stadion gehen. Doch dies zu vermitteln, dürfte schwer fallen.
Auch das soziale Engagement Kimmichs wurde im Zuge der Impfaussagen kritisch beäugt. Auf Twitter gab es neben Diskussionen über «We Kick Corona» viel Kritik daran, dass der 26-Jährige vor ein paar Tagen schwer kranke Kinder besucht hatte. Einige User warfen ihm vor, dadurch die kleinen Patienten gefährdet zu haben. Andere wiesen darauf hin, dass er als Fußball-Profi zweimal pro Woche per PCR getestet werde. Kimmich trug bei dem Termin auch eine FFP-Maske.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass Kimmich sich in naher Zukunft impfen lässt. «Am besten wäre es, wenn die Impfung noch käme und dass man jetzt keinen großen Druck aufbaut», sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am Sonntag bei Sport1. «Es ist Joshua Kimmichs eigene Entscheidung. Wir dürfen keinen Druck aufbauen, aber es wäre sehr wertvoll - davon geht eine enorme Symbolwirkung aus.» Es würde die fatale Botschaft aus Kimmichs Aussage an Wirkung verlieren lassen.