„Wir sind sehr, sehr glücklich heute Abend“, sagt Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD und Wahlkreis Calw/Freudenstadt, im Gespräch mit der PZ. Die 60-Jährige verbringt den Wahlabend im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Die Partei habe sich aus der Abwärtsspirale befreit. Auch wenn sie in diesem Jahr durch Platz eins auf der Landesliste mit Blick auf ihr eigenes Mandat „etwas ruhiger geschlafen“ habe – entspannt sei die Zeit, die hinter ihr liegt, nicht gewesen. Schließlich habe SPD erst in den vergangenen Wochen einen richtigen Aufschwung erlebt.
Was in Bund und Land gilt, spiegelt sich in ihrem eigenen Wahlkreis nicht wider. Das Direktmandat geht nach aktuellem Stand der Hochrechnungen klar an Klaus Mack (CDU). Sogar hinter den Zweitstimmen bleibt das persönliche Ergebnis der Bundesvorsitzenden nach derzeitigem Stand der Auszählung zurück. Noch fehlt allerdings das Ergebnis aus einigen Gemeinden.
Esken zeigt sich dennoch äußerlich gelassen. „Das erstaunt mich nicht. Ich kenne meinen Wahlkreis“, sagt sie. Dort bestehe schon lange eine starke Vormachtstellung der CDU. Wenn die Entwicklung auf Bundes- und Landesebene auch an der einen oder anderen Stelle in ihrem Wahlkreis durchschlagen würde – das würde sie schon freuen, räumt die 60-Jährige ein. „Aber es ist eben ein konservativer Wahlkreis, und das ist in Ordnung so.“ Sie sei glücklich, sich weiter für die Menschen vor Ort einsetzen zu dürfen. Schließlich, so Esken, gehe es nicht um Prozente, sondern darum, welche Verbesserungen der Lebensumstände man für die Menschen erreichen könne.
Wie lange sie noch in Berlin bleiben wird, war am Wahlabend nicht klar. Eine Menge Termine stehen noch an. Dabei wird es sicher auch um die Koalitionsbildung gehen. In welche Richtung sie selbst dabei tendiert – da hält sich die Parteivorsitzende am Wahlabend noch bedeckt.
Lisa Belle