Die Wahllokale sind geöffnet. Die Spitzenkandidaten von SPD und Union haben bereits ihre Stimmen abgegeben. Wer wird künftig Deutschland regieren? Der Ausgang der Abstimmung gilt als völlig offen.
Berlin - Die Wähler in Deutschland stimmen über die künftige Zusammensetzung des Bundestags ab. Rund 60.000 Wahllokale öffneten am Sonntag um 8.00 Uhr. Schon am Vormittag gaben die Kanzlerkandidaten von SPD und Union, Olaf Scholz und Armin Laschet, ihre Stimmen ab.
Nach den letzten Umfragen vor der Abstimmung könnte es ein ganz knappes Rennen werden. Parallel zur Bundestagswahl wird in Mecklenburg-Vorpommern auch ein neuer Landtag gewählt und im Land Berlin das Abgeordnetenhaus.
Scholz, Laschet und Baerbock geben Stimmen ab
Scholz appellierte nach seiner Stimmabgabe in Potsdam noch einmal an die Bürger, für ein starkes Ergebnis der SPD zur Wahl zu gehen. "Damit die Bürgerinnen und Bürger mir den Auftrag geben, der nächste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden", sagte er. Scholz bewirbt sich im Wahlkreis Potsdam um ein Direktmandat. Dort tritt auch die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock als Direktkandidatin an.
Baerbock hofft auf ein besseres Ergebnis für ihre Partei als in den Meinungsumfragen. "Es wird auf jede Stimme ankommen bei dieser Wahl, das haben wir ja in den letzten Wochen gesehen, wie Spitz auf Knopf es gehen wird", sagte die Grünen-Vorsitzende am Mittag bei der Stimmabgabe in ihrem Wahllokal in Potsdam. "Wir erhoffen uns natürlich noch ein paar Stimmen mehr mit Blick auf die Umfrageergebnisse, damit wir einen echten Aufbruch in diesem Land schaffen können."
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) wählte an seinem Wohnort in Aachen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident sagte, die Bundestagswahl entscheide über die Richtung Deutschlands in den nächsten Jahren. "Und deshalb kommt es auf jede Stimme an." CSU-Chef Markus Söder sagte in seinem Wahllokal in Nürnberg, er sei angesichts des Wahlausgangs nicht nervös, aber etwas angespannt. "Es gibt schönere Tage."
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bereits gewählt. In einem Berliner Wahllokal bedankte er sich am Vormittag bei den rund 650.000 ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern. "Wer wählt, lebt die Demokratie." Er fügte hinzu: "Wer sie organisieren hilft, leistet einen Dienst an der Gemeinschaft."
Knapp 60,4 Millionen Deutsche sind aufgerufen, bis 18.00 Uhr Erst- und Zweitstimme abzugeben. Etwa 2,8 Millionen Bürgerinnen und Bürger nehmen erstmals an einer Bundestagswahl teil. Insgesamt stellen sich 47 Parteien zur Wahl.
Zwischenstand zur Wahlbeteilugung - Briefwahlstimmen außen vor
Bis 14 Uhr gaben 36,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen im Wahllokal ab. Wie der Bundeswahlleiter mitteilte, ist dieser Zwischenstand zur Wahlbeteiligung auf Grundlage der Wahlbeteiligung in ausgewählten Wahllokalen für ganz Deutschland ermittelt worden. Bei der Bundestagswahl 2017 hatte die Beteiligung in den Wahllokalen zum gleichen Zeitpunkt bei 41,1 Prozent gelegen - wegen des erwarteten Anstiegs der Briefwahl ist der Vergleich aber im Hinblick auf die Entwicklung der Gesamt-Wahlbeteiligung nicht aussagekräftig.
Die abgegebenen Stimmen der Briefwählerinnen und Briefwähler sind in den Werten nicht berücksichtigt. "Die aktuell ermittelte Wahlbeteiligung liegt erwartungsgemäß unter dem Wert von 2017, da wir von einem deutlich erhöhten Anteil von Briefwählerinnen und Briefwählern ausgehen, deren Wahlbeteiligung zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der Ermittlung des endgültigen Wahlergebnisses festgestellt wird", erklärte Bundeswahlleiter Georg Thiel laut Pressemittelung. 2017 hatte der Anteil der Briefwähler am Ende bei 28,6 Prozent gelegen, die Wahlbeteiligung insgesamt betrug damals 76,2 Prozent. Der Bundeswahlleiter hatte im Vorfeld bereits deutlich gemacht, dass der Briefwähler-Anteil diesmal bei mindestesn 40 Prozent liegen dürfte.