Es war eine der spannendsten Bundestagswahlen seit langem - Union und SPD liegen fast gleich auf. Sowohl Laschet als auch Scholz leiten daraus einen Machtanspruch ab.
Berlin - Es ist eine historische Wahlschlappe für die Union: Am Ende der Ära von Kanzlerin Angela Merkel stürzen CDU und CSU auf ihr mit Abstand schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl ab.
Aber auf den letzten Metern hat Armin Laschet noch einiges an Boden gut gemacht und liegt am Sonntagabend in den ersten Prognosen nur ganz knapp hinter seinem SPD-Konkurrenten Olaf Scholz.
Deswegen tritt er kurz vor 19 Uhr im Konrad-Adenauer-Haus sehr gefasst vor seine Anhänger. Das man mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein könne, erwähnt er nur beiläufig. Dafür erklärt er sehr selbstbewusst seinen Machtanspruch: "Eine Stimme für die Union ist eine Stimme gegen eine linksgeführte Bundesregierung. Deshalb werden wir alles daran setzen eine Bundesregierung unter Führung der Union zu bilden."
Wenig später tritt Olaf Scholz im Willy-Brandt-Haus vor die Kameras. Er war als krasser Außenseiter in diesen Wahlkampf gestartet, hat die SPD in den letzten Monaten aber aus einem tiefen Umfrageloch an die Spitze im Dreikampf um das Kanzleramt katapultiert - auch dank der Fehler von Armin Laschet und Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Am Ende ist es eine knappe Sache geworden - extrem knapp. Am frühen Abend ist der Vorsprung der SPD vor der Union mit 24,9 bis 25,6 zu 24,4 bis 24,7 Prozent nur hauchdünn.