Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken will erneut für die Parteispitze antreten. Das kündigte Esken am Donnerstag an und begründete dies damit, den mit dem scheidenden Co-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans eingeschlagenen Weg fortsetzen zu wollen.
Als wahrscheinlicher Partner einer künftigen SPD-Doppelspitze gilt Generalsekretär Lars Klingbeil. Zudem kündigte Arbeitsminister Hubertus Heil an, einer der stellvertretenden Parteichefs bleiben zu wollen. Damit zeichnet sich ab, dass die SPD ihre offene Führungsfrage ohne großen Umbau in der Parteiführung parallel zur Regierungsbildung klärt. Gewählt werden soll die SPD-Führung auf einem Parteitag vom 10. bis 12. Dezember.
Esken sieht ihre Aufgabe nach eigenen Worten darin, die SPD zu modernisieren und ihre Werte zu stärken. „Ich habe mich daher entschieden, meine Bewerbung für das höchste Parteiamt zu erneuern“, sagte die Baden-Württembergerin der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. Esken war in Zugzwang geraten, nachdem der 69-jährige Walter-Borjans am Freitag seinen Rückzug angekündigt hatte. Die 60-Jährige war auch als künftige Bildungs- oder Digitalministerin gehandelt worden. Walter-Borjans hatte deutlich gemacht, dass die Parteivorsitzenden auch künftig nicht in der Regierung vertreten sein sollen, auch wenn dies satzungsmäßig möglich wäre.
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig war zuletzt für das Spitzenamt im Willy-Brandt-Haus im Gespräch. Allerdings steckt sie gerade in Koalitionsverhandlungen in Schwerin. Klingbeil hatte sich hingegen in den vergangenen Tagen bereits intern und öffentlich offen dafür gezeigt, SPD-Chef zu werden. Er hatte als Wahlkampfmanager maßgeblichen Anteil am SPD-Wahlsieg.
Esken und Walter-Borjans waren im Dezember 2019 an die SPD-Spitze getreten.