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Zahlreiche Städte im Südwesten planen Weihnachtsmärkte

15:28
30.09.2021
Zahlreiche Städte im Südwesten wollen in diesem Jahr wieder Weihnachtsmärkte veranstalten. Das Sozialministerium, die kommunalen Landesverbände und Vertreter der Schausteller hatten sich darauf geeinigt, trotz der Gefahr einer weiteren Corona-Welle in diesem Jahr wieder Weihnachtsmärkte in Baden-Württemberg zu ermöglichen. Städte wie etwa Stuttgart, Freiburg und Ulm sowie Tübingen, Heidelberg oder Tuttlingen haben am Donnerstag darauf hingewiesen, dass entsprechende Planungen laufen und gesetzliche Vorgaben als Maßstab gelten. So soll etwa eine Maskenpflicht gelten, da Abstand auf Märkten nicht zuverlässig eingehalten werden könne.

Auch soll es dort Zugangskontrollen geben, wo Essen verzehrt wird. Dabei soll geprüft werden, dass Besucher entweder geimpft, genesen oder getestet sind. Andreas Kroll von der Veranstaltungsgesellschaft, die in Stuttgart den Weihnachtsmarkt organisiert, sagte, die Größe des Marktes werde nicht verändert: «Je weniger Platz es gibt, desto mehr Menschen drängen sich aneinander vorbei», sagte er. Das wolle man verhindern. In Tuttlingen hingegen gibt es den Angaben zufolge Pläne eines privaten Veranstalters, der einen abgespeckten Weihnachtsmarkt unter dem Titel «Adventstreff» anbieten möchte.

Die Stadt Tübingen will nach eigenen Angaben den Markt vorausschauend organisieren, so dass auch bei sich ändernden Corona-Regelungen nicht kurzfristig umgeplant werden muss. Auch in Karlsruhe soll es einen Weihnachtsmarkt geben. Die Stadt Freiburg nimmt örtliche Veränderungen vor und verlagert den Weihnachtmarkt vom Rathausplatz auf den etwas weniger zentral gelegenen Colombipark.

Gudrun Heute-Bluhm, das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg, lobte, dass Kommunen und Schausteller mittlerweile Planungssicherheit haben: «Es ist ein wichtiges Signal für die Innenstädte und eine erfreuliche Aussicht für alle, dass in der Vorweihnachtszeit ein Stück angepasste Normalität möglich ist.»

(dpa)

Globales Impfziel verfehlt: WHO sieht Marktmanipulation

14:37
30.09.2021
Das mangelnde Tempo bei den Corona-Impfungen in ärmeren Ländern liegt an fehlendem Impfstoff, und dies ist nach Auffassung eines ranghohen Vertreters der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Marktmanipulationen zurückzuführen. Bruce Aylward, Berater des WHO-Generalsekretärs für Impffragen, verlangte am Donnerstag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur mehr Transparenz der Herstellerfirmen über ihre Produktion und Lieferungen. Das Ziel der WHO, bis Ende September zehn Prozent der Menschen in allen Ländern geimpft zu haben, wird verfehlt. Einige Dutzend Länder vor allem in Afrika liegen deutlich darunter.

Aylward kümmert sich unter anderem um die Impfinitiative Covax, mit der die WHO ursprünglich eine faire Verteilung der Impfstoffe weltweit geplant hatte. Die reichen Länder seien zwar an Bord, hätten aber, als es endlich Impfstoffe gab, separate Deals mit den Herstellern gemacht. Covax habe Verträge über die Lieferung von hunderten Millionen Impfdosen unterzeichnet, warte aber auf Zustellung. Das Programm hat insgesamt 9,8 Milliarden Dollar (rund 8,5 Mrd Euro) für den Ankauf von Impfdosen erhalten. «Irgendjemand manipuliert den Markt», sagte Aylward der dpa. «Der größte Käufer sitzt auf dem Geld, hat Verträge unterzeichnet und wird nicht beliefert - da passiert etwas Seltsames im Markt.»

Aylward sieht als Motiv Profitmaximierung, wie er sagte. Die Herstellerfirmen sagten stattdessen, sie lieferten nach dem Eingang der Bestellungen. Regierungen in reichen Ländern hätten ihre Verträge früher unterzeichnet als Covax. Dazu sagt Aylward, Regierungen, die gut versorgt seien, könnten dafür sorgen, dass weitere Bestellungen nicht an sie, sondern an Covax gingen. Womöglich sei es reicheren Ländern aber recht, Lieferungen zu bekommen und dann Impfdosen zu spenden, um so mehr Kontrolle über die Verteilung zu haben. Sie wollten mit gespendeten Dosen oft bestimmte Länder beliefern.

Um das Zehn-Prozent-Ziel zu erreichen, seien nur 200 Millionen Impfdosen nötig gewesen, sagte Aylward. Gemessen an den 1,5 Milliarden Corona-Impfdosen, die nach Angaben des Weltpharmaverbands IFPMA hergestellt werden, sei das ein Klacks. Warum Covax angesichts solcher Produktionsmengen nicht zügig beliefert werde, sei nicht nachzuvollziehen.

Aylward zog einen Vergleich mit einem Rettungsboot: «Ich säße lieber nicht mit den reichen Ländern in einem Boot, die würden sich die Rettungswesten unter den Nagel reißen. Ich säße lieber im Boot mit den ärmeren Ländern, die es gewohnt sind, zu teilen.»

Nun müsse das Augenmerk auf das nächste Ziel gerichtet werden: eine Durchimpfung von mindestens 40 Prozent in allen Ländern bis Ende des Jahres. Um das zu erreichen, seien für die ärmeren Länder knapp zwei Milliarden Impfdosen nötig. Die WHO setze unter anderem auf ein geplantes G20-Treffen im Oktober in Italien. Regierungen müssten Druck auf die Firmen machen, um Herstellung und Lieferungen offenzulegen, sagte Aylward.

(dpa)

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