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Japan hebt monatelangen Corona-Notstand auf

06:44
28.09.2021
Japan wird den Corona-Notstand zum Monatsende aufheben. Das kündigte der scheidende Ministerpräsident Yoshihide Suga am Dienstag an.

Nach dem planmäßigen Ende der Maßnahmen am 30. September steht erstmals seit Anfang April keine Region des Inselreiches mehr unter Notstand oder Quasi-Notstand. Die Zahl der Neuinfektionen sowie der Patienten mit schweren Symptomen habe dramatisch abgenommen, sagte Suga im Parlament.

Die Restriktionen werden stufenweise gelockert. Der Notstand in Tokio sowie 18 weiteren Präfekturen sieht im wesentlichen vor, dass Restaurants keinen Alkohol ausschenken und früher schließen. Fortan ist Alkohol wieder erlaubt, die Restaurants sind aber aufgerufen, einen weiteren Monat lang früher zu schließen.

Japan hatte den inzwischen fünften Notstand immer wieder verlängert und ausgeweitet. Einen Lockdown mit harten Ausgangssperren wie in anderen Ländern hat Japan seit Beginn der Pandemie jedoch nie verhängt.

Die Inselnation zählt rund 1,7 Millionen Infektionen und 17 500 Todesfälle in Folge von Covid-19. Die Infektionslage begann, sich im Juli wieder zu verschlechtern und erreichte Mitte August nach den Olympischen Spielen den vorläufigen Höhepunkt.

Allein in Tokio stiegen die Neuinfektionen innerhalb eines Tages auf über 5000 Fälle. Das Gesundheitssystem drohte zu kollabieren. Tausende von Patienten mussten zu Hause bleiben, da sich für sie kein Krankenhausbett fand.

Wegen der Kritik an seiner Corona-Politik kündigte Regierungschef Yoshihide Suga seinen Rücktritt an. An diesem Mittwoch wählt seine regierende Partei LDP einen Nachfolger.

Dass die landesweiten Neuinfektionen inzwischen auf rund 2000 Fälle täglich gesunken sind - weniger als ein Zehntel im Vergleich zum Höhepunkt Mitte August - führen Experten unter anderem auf die Beschleunigung des sehr spät begonnenen Impfprozesses zurück. Inzwischen sind 56 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Zudem bemühen sich mehr Menschen, Abstand zu halten, weil das Gesundheitsystems so belastet ist.

(dpa)

Kinderärzte: Über Impfpflicht für Lehr- und Pflegekräfte nachdenken

04:18
28.09.2021
Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hat eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen ins Gespräch gebracht.

«Wenn viele Beschäftigte in Kitas, Schulen und Kliniken Impfungen weiter verweigern, sollte der Gesetzgeber ernsthaft über eine Impfpflicht in diesen sensiblen Bereichen nachdenken», sagte Fischbach der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag). «Wer mit vulnerablen Gruppen zu tun hat und die eigene Immunisierung ablehnt, hat seinen Verstand ausgeschaltet.»

Neben der Politik sieht der Verbandschef auch Betriebsärzte von Kliniken in der Verantwortung. «Sie müssen aufklären und das medizinische Personal an seine Pflicht erinnern, kranken Menschen zu helfen und sie vor Ansteckungen zu schützen, so Fischbach. Wer sich dem verweigere, der müsse Konsequenzen spüren, «die wehtun».

Er verwies darauf, dass Krankenhäuser oder Pflegeheime Impfverweigerer entlassen könnten. «Wenn es nach Monaten des Impfstoffüberschusses noch Ausbrüche in Pflegeheimen gibt, muss man die Zügel anziehen, und da darf Fachkräftemangel kein Gegenargument sein», sagte er.

(dpa)

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