Die Islamwissenschaftlerin
Susanne Schröter befürchtet nach dem verheerenden Terroranschlag nun "
bürgerkriegsähnliche Zustände" in dem Krisenstaat. Die neuen islamistischen Machthaber, die
Taliban, und die mit ihnen verfeindete Terrormiliz
Islamischer Staat, die sich zu dem Anschlag bekannte,
konkurrierten um Macht, Einfluss und die religiöse Deutungshoheit, sagte die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam im
ZDF-"Morgenmagazin". Man müsse nun Schlimmeres befürchten als nur eine islamistische Herrschaft, also ein "Emirat" der Taliban nach den Regeln der Scharia.
Schröter sagte, es sei offenkundig, dass die
Taliban teilweise Unterstützung in der Bevölkerung hatten bei ihrem Kampf gegen die Nato und auch auf ihrem jüngsten Eroberungszug. Schon unter der sowjetischen Besatzung seien sie manchen als eine Art Befreiungsbewegung erschienen. Doch zeige der Anschlag in Kabul auch, dass der IS selbst in der Hauptstadt zuschlagen könne und die Taliban nicht das ganze Land vollständig kontrollieren.
Im Vergleich zu den Taliban sei der IS "durch eine viel größere Gewalttätigkeit" gekennzeichnet und sei auch eine transnationale Organisation, sagte Schröter. Ziel sei die islamische Weltherrschaft. Das klinge absurd, sei aber der Grund, warum überall auf der Welt Anschläge stattfinden.