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20210830153434
Kapitel

Montag, 30. August

Fast 600 Festnahmen bei Querdenker-Protesten in Berlin

15:34
30.08.2021
Bei den Demonstrationen der Gegner der Corona-Politik hat die Polizei in Berlin am Wochenende 576 Menschen vorübergehend festgenommen, um ihre Personalien festzustellen. Insgesamt wurden 544 Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie am Montag mitgeteilt wurde. Dabei ging es um Ordnungswidrigkeiten wegen Teilnahme an einer verbotenen Versammlung, aber auch um Straftaten wie versuchte Gefangenenbefreiung, Landfriedensbruch und tätliche Angriffe auf Polizisten. 17 Polizisten wurden verletzt, die meisten davon leicht.

Viele Tausend Menschen hatten am Samstag und Sonntag trotz Verboten in der Hauptstadt gegen die deutsche Corona-Politik demonstriert. Sie liefen in mehreren Aufzügen mit bis zu 5000 Teilnehmern durch die Stadt und lieferten sich dabei immer wieder ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Es gab Angriffe auf Polizisten und vergebliche Versuche, durch Absperrungen in das Regierungsviertel durchzubrechen. Die Polizisten setzten Reizgas ein.

(dpa)

Frankreich spendet zehn Millionen Corona-Impfdosen für Afrika

15:16
30.08.2021
Frankreich hat für afrikanische Länder weitere zehn Millionen Corona-Impfdosen bereitgestellt. Sie sollen über das internationale Impfprogramm Covax verteilt werden, wie die Impfallianz Gavi, die Covax organisiert, am Montag in Genf mitteilte. Für den afrikanischen Kontinent ist das ein erheblicher Fortschritt: Covax hat bislang erst 55 Millionen Dosen an afrikanische Länder verteilen können. Insgesamt hat Covax weltweit 224 Millionen Impfdosen an 139 Länder geliefert.

Hauptproblem sind die Lieferengpässe. Entgegen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine gemeinsame Beschaffung und weltweit faire Verteilung der Impfstoffe haben westliche Länder bei den Herstellern separate Lieferverträge geschlossen. Damit steht weniger Impfstoff für Covax zur Verfügung. Die WHO ruft diese Länder seit Monaten auf, zunächst auf Auffrischungsimpfungen zu verzichten und Impfdosen zu spenden. Sie verweist auf die Gefahr, dass das Virus in einer ungeimpften Bevölkerung in anderen Ländern neue, womöglich gefährliche Varianten entwickeln kann, die auch für geimpfte Menschen in reichen Ländern wieder gefährlich werden können.

Frankreich will in diesem Jahr insgesamt 60 Millionen Impfdosen spenden. Deutschland hat Covax 30 Millionen Impfdosen in Aussicht gestellt. Bis Montag war davon noch nichts geliefert worden. 3,6 Millionen Impfdosen aus Deutschland sind aber bereits für Länder wie Ghana, Malaysia und den Sudan vorgesehen - eine Zeichen, dass die Auslieferung bevorstehe, sagte ein Gavi-Sprecher der dpa.

Neben knapp 4,3 Millionen Impfdosenspenden aus Frankreich hat Covax gespendeten Impfstoff unter anderem aus Schweden, Dänemark, Norwegen, Spanien, Portugal, Großbritannien, der Türkei, Australien, Neuseeland, den USA und China ausgeliefert.

(dpa)

Boehringer-Chefin: Biotech-Standort Deutschland fällt zurück

14:59
30.08.2021
Die Bundesrepublik droht nach Ansicht der Deutschland-Chefin des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim bei den Biotechnologien ihren Spitzenplatz im internationalen Wettbewerb zu verlieren. Deutschland habe lange Zeit als Pionier in diesem Bereich gegolten, sagte Sabine Nikolaus am Montag bei einer Podiumsdiskussion in Mainz. Doch inzwischen stagniere hierzulande die Zahl der Firmenneugründungen und der Abstand zu den USA und Großbritannien werde größer. Auch aus Südkorea und China nehme der Konkurrenzdruck zu, sagte sie. Von der neuen Bundesregierung erwarte die deutsche Pharmaindustrie daher «Rückenwind im internationalen Wettbewerb».

Konkret geht es nach Worten Nikolaus' dabei unter anderem um einen «international wettbewerbsfähigen Regulierungsrahmen» und bessere Bedingungen für Wagniskapital. «Die Corona-Krise hat gezeigt, wozu der Pharmastandort Deutschland wirklich fähig ist, wenn alle Signale auf Grün stehen und alle am gleichen Strang ziehen - Wirtschaft und Politik», sagte sie mit Hinweis auf die Entwicklung des Corona-Impfstoffs des Mainzer Unternehmens Biontech. Die Biotechnologie habe in der Pandemie gezeigt, wozu sie in der Lage sei.

Nikolaus warb dafür, der Pharmaindustrie die Nutzung von Patientendaten zu ermöglichen, um damit die Forschung und Gesundheitsfürsorge voranzubringen. Diese Daten «in anonymisierter oder pseudonymisierter Form» böten Forschern einen «Riesenmehrwert» etwa in der Krebsbekämpfung.

Die Veranstaltung in Mainz bildete den Auftakt einer bundesweiten «Debattentour» mit Haltepunkten in neun weiteren Städten, auf der der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik vor der Bundestagswahl über die Zukunftsperspektiven des Pharmastandortes Deutschland diskutiert.

(dpa)

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