Letztes Update:
20210828080550

Patientenschützer für zentrale Leitzahl zur Corona-Klinikbelegung

06:50
28.08.2021
Patientenschützer fordern eine bundesweite «Leitzahl», ab wann künftig wegen zu vieler Corona-Patienten in den Kliniken strengere Alltagsbeschränkungen greifen sollen. Ohne eine solche Vorgabe von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) werde es «erneut ein Tohuwabohu geben», sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Es handele sich um eine politische Entscheidung, wie hoch die Belastung des medizinisch-pflegerischen Personals in den Kliniken sein solle.

Brysch sagte, viele Menschen seien es leid, dass in verschiedenen Regionen bei gleicher Lage unterschiedliche Regelungen gelten. «Deshalb wäre es falsch, die Festlegung einer Leitzahl allein den Kliniken oder den jeweiligen Ländern zu überlassen.»

Nach einem Entwurf des Bundesgesundheitsministeriums soll die Zahl der Corona-Patienten pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen in den regionalen Kliniken zur wichtigsten Messlatte werden - auch als Auslöser für neue Alltagsbeschränkungen. Die kritischen Schwellen, ab denen Auflagen nötig werden, sollen jeweils die Länder festlegen.

Spahn hatte die vorgesehenen regionalen Entscheidungen dazu verteidigt. «Aus meiner Sicht ist das nicht ein Wert, den man sozusagen einheitlich zentral vorgeben kann, weil das regional unterschiedlich ist», sagte er dem SWR. In Städten wie Berlin oder München und Ballungsräumen gebe es ganz andere Behandlungskapazitäten als in ländlichen Flächenregionen.

Die Klinikbelegung soll als neuer wesentlicher Maßstab die Ausrichtung an der Inzidenz - also der Zahl der Neuansteckungen - ersetzen. Bisher gibt es bundesweit einheitliche Auslöse-Schwellen für Alltagsbeschränkungen etwa ab 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen.

In Baden-Württemberg derweil drohen ungeimpften Erwachsenen schon Anfang September neue Kontaktbeschränkungen. Das Sozialministerium in Stuttgart will schnell gegensteuern, wenn - wie derzeit erwartet - immer mehr Covid-19-Patienten in Kliniken auf die Intensivstationen müssen. Uwe Lahl, Amtschef im Ministerium, sagte der dpa: «Wenn 200 bis 250 Intensivbetten belegt sind, erwägen wir erste Kontaktbeschränkungen für ungeimpfte Erwachsene zu erlassen.» Nach Prognosen des Landesgesundheitsamts könnten diese Grenzwerte schon Ende kommender Woche überschritten werden.

(dpa)

Keine Einigkeit bei US-Geheimdiensten über Ursprung des Coronavirus

06:31
28.08.2021
Die US-Geheimdienste sind sich nach mehrmonatiger Prüfung weiter uneinig über den Ursprung des Coronavirus. Ob das Virus aus einem Labor stamme oder von einem Tier auf den Menschen übergesprungen sei, sei offen, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht. Beides seien «plausible Hypothesen». «Wir kommen zu dem Schluss, dass das Virus nicht als biologische Waffe entwickelt wurde», hieß es weiter. Konsens gebe es auch darüber, dass die chinesischen Behörden vor dem ersten Ausbruch von Covid-19 keine Kenntnis von dem Virus gehabt hätten.

Mehrere Geheimdienste vermuten, dass das Coronavirus vom Tier auf den Menschen übertragen worden sei - allerdings mit niedriger Sicherheit. Ein Mitglied des Geheimdienstapparates sprach sich mit «moderatem Vertrauen» dafür aus, dass der Ursprung des Virus mit einem Laborvorfall zusammenhängen könnte. Weitere Mitglieder der Geheimdienste hingegen konnten keine der beiden Theorien ausschließen.

Wenn keine weiteren Informationen zur Verfügung gestellt würden, sei eine genauere Schlussfolgerung nicht möglich, hieß es weiter in dem Papier. Dafür brauche man vor allem die Unterstützung Chinas. «Peking behindert jedoch weiterhin die globalen Ermittlungen, weigert sich, Informationen auszutauschen und beschuldigt andere Länder, darunter auch die Vereinigten Staaten.»

US-Präsident Joe Biden hatte im Mai amerikanische Geheimdienste damit beauftragt, dem Ursprung der Corona-Pandemie auf den Grund zu gehen. Er hatte diese damals angewiesen, binnen 90 Tagen einen weiteren Bericht dazu vorzulegen. In einem ersten Bericht waren die Geheimdienste bereits zu unterschiedlichen Einschätzungen gekommen. «Die Welt verdient Antworten, und ich werde nicht ruhen, bis wir sie bekommen», reagierte Biden auf den neuesten Bericht. Daher werde man China auch weiter dazu drängen, entsprechende Informationen bereitzustellen.

Seit langem kursieren unbelegte Mutmaßungen, das Coronavirus könne aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan stammen und womöglich durch einen Laborunfall freigesetzt worden seien. Die Chinesen haben derartige Vorwürfe bislang vehement zurückgewiesen. In Wuhan war das Coronavirus erstmals aufgetreten.

(dpa)

Möchten Sie alle externen Inhalte laden?
Datenschutzerklärung
Inhalt laden