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Forscher: Corona-Pandemie hat Wachstum der Großstädte gebremst

03:39
06.07.2021
Die Corona-Pandemie hat das Wachstum der Großstädte in Deutschland ausgebremst. Zu dieser Einschätzung kommen Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) nach einer Auswertung von Einwohnermeldedaten der 15 größten deutschen Städte. Verantwortlich dafür seien eine geringere Zuwanderung, weniger Geburten und mehr Sterbefälle im ersten Corona-Jahr 2020, schreiben die Forscher um Prof. Dieter Rink in einem Diskussionspapier. Auch für 2021 sehen die Wissenschaftler eher negative Vorzeichen.

Die Wissenschaftler haben sich die Bevölkerungsentwicklung in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, München, Leipzig, Dresden, Hannover, Düsseldorf, Essen, Bremen, Stuttgart, Nürnberg, Dortmund und Duisburg angeschaut. Am Ende der 2010er Jahre seien diese Städte fast ausnahmslos gewachsen, im Mittel um ein halbes Prozent (0,55) zwischen 2017 und 2018. 2019 lag das Wachstum bei 0,36 Prozent. 2020 stand dagegen ein durchschnittliches Minus von 0,18 Prozent. Mit Leipzig, Hamburg und München hätten nur noch drei der Städte ein kleines beziehungsweise moderates Wachstum verbuchen können.

Für die Großstädte sei die Zuwanderung - aus dem Ausland sowie aus dem ländlichen Raum - zuletzt von großer Bedeutung gewesen. 2020 habe es da Einbrüche gegeben. Bei den Zuzügen schlug über alle Kommunen ein Minus von knapp 17 Prozent zu Buche, während die Fortzüge um 9 Prozent sanken. Auch das Verhältnis von Geburten zu Sterbefällen sei voriges Jahr ungünstig gewesen: Einem Geburtenrückgang von 2,5 Prozent stand in den Städten ein Anstieg der Sterbefälle um knapp 5 Prozent gegenüber.

«Wie es aussieht, wurden im ersten Corona-Jahr 2020 langjährige Trends der Einwohnerentwicklung in Deutschlands 15 größten Städten gebremst beziehungsweise unterbrochen», schreiben die UFZ-Forscher. Auch für 2021 erwarten sie weiter rückläufige Einwohnerzahlen. Es sei zu vermuten, dass sich «nur noch geringe Wachstumsraten, Stagnation und vermehrt Schrumpfung beobachten lassen».

(dpa)

Reisebeschränkungen für Portugal und Großbritannien werden gelockert

03:35
06.07.2021
Deutschland lockert die wegen der Verbreitung besonders ansteckender Corona-Varianten verhängten Einreisebeschränkungen für Portugal, Großbritannien und Nordirland, Russland, Indien und Nepal. Am Mittwoch werden die fünf Länder vom Virusvariantengebiet zum Hochinzidenzgebiet zurückgestuft, wie das Robert Koch-Institut am Montagabend mitteilte. Damit ist die Einreise nach Deutschland für alle Personengruppen wieder möglich. Für vollständig Geimpfte und Genesene entfällt die Quarantänepflicht ganz, für alle anderen wird sie verkürzt.

Indien war bereits Ende April als Virusvariantengebiet eingestuft worden, im Mai folgten Nepal und Großbritannien, das EU-Land Portugal sowie Russland erst am 29. Juni. In dieser höchsten Corona-Risikokategorie gelten drastische Einreisebeschränkungen:

- Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen dürfen keine Personen aus Virusvariantengebieten nach Deutschland transportieren, es sei denn, sie sind deutsche Staatsbürger oder haben einen Wohnsitz in Deutschland.

- Wer aus Virusvariantengebieten nach Deutschland einreist, muss für 14 Tage in Quarantäne - auch wenn er oder sie vollständig geimpft oder genesen ist.

Mit der Herabstufung zum Hochinzidenzgebiet entfällt das Beförderungsverbot ganz, die Einreise nach Deutschland ist also für alle Personen mit allen Verkehrsmitteln wieder grundsätzlich möglich. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss nur noch für zehn Tage in Quarantäne, kann sie aber durch einen zweiten Test auf fünf Tage verkürzen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Reiseerleichterungen in der vergangenen Woche bereits angekündigt, ohne aber alle Länder und ein konkretes Datum zu nennen. Hintergrund ist, dass die Delta-Variante des Coronavirus nun auch in Deutschland schon sehr weit verbreitet ist. Der eigentliche Zweck der drastischen Reisebeschränkungen, die Ausbreitung der Delta-Variante zu bremsen, hat sich damit weitgehend erledigt.

Allerdings sind die Infektionszahlen auch in Großbritannien, Portugal und Russland immer noch hoch. Großbritannien ist das Land mit den höchsten Zahlen in Europa, Portugal hat nach Zypern die höchsten Zahlen in der Europäischen Union.

Mit der Herabstufung der fünf Länder sinkt die Zahl der Virusvariantengebiete weltweit wieder von 16 auf 11. Unter den verbliebenen Ländern sind Brasilien, Uruguay, Südafrika und mehrere weitere Länder in Afrika.

(dpa)

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