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20210705130331

Bundesregierung gegen Sanktionen für Impftermin-Schwänzer

10:33
05.07.2021
Die Bundesregierung hat sich gegen Sanktionen für Impftermin-Schwänzer ausgesprochen. Gleichzeitig rief Regierungssprecher Steffen Seibert die Bevölkerung am Montag in Berlin dazu auf, sich impfen zu lassen. «Nehmen Sie diese Angebote wahr – Sie schützen sich nicht nur selbst vor einer potenziell schweren Krankheit (…), Sie schützen auch uns alle», sagte Seibert.

An jene, die einen Termin nicht einhalten, richtete Seibert den «dringenden Appell»: «Sagen Sie ab!». Die Bundesregierung habe aber keine Planungen für Strafzahlungen für nicht abgesagte Termine. Am Wochenende war eine Diskussion über Strafen für geschwänzte Impftermine aufgekommen.

Bei der Beurteilung der Corona-Lage sei unter anderem maßgeblich, wie viele Menschen mit den Impfungen erreicht werden, sagte Seibert. Hinzu komme, wie sich die ansteckendere Delta-Variante in Deutschland ausbreite und inwieweit es mit dem Delta-Anstieg mehr Corona-Fälle in Kliniken und speziell auf Intensivstationen gebe.

(dpa)

Stiko: Zu wenige Daten für generelle Impfempfehlung für Kinder ab 12

10:32
05.07.2021
Trotz der Forderungen aus der Politik nach einer generellen Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren bleibt die Ständige Impfkommission (Stiko) bei ihrem zurückhaltenden Kurs. Das Gremium nehme «die diversen Forderungen der Politik» sehr wohl wahr, erklärte Stiko-Mitglied Martin Terhardt am Montag auf dpa-Anfrage. «Wir fühlen uns weiterhin unserem Auftrag als unabhängige ehrenamtliche Kommission zur evidenzbasierten Erarbeitung von Impfempfehlungen verpflichtet.»

Die Stiko beobachte die Datenlage täglich und werde «gerade zu diesem Thema sicher schnell reagieren», wenn es deutliche Änderungen gebe, betonte Terhardt. Die bisher verfügbaren Daten lieferten jedoch noch keine ausreichenden Beweise für die Sicherheit des Impfstoffs in der Altersgruppe. Im RBB-Inforadio hatte Terhardt am Freitag gesagt: «Mich entsetzt das immer wieder, wie die Politik vorprescht und wissenschaftliche Daten eher ignoriert.»

SPD-Chefin Saskia Esken hatte die Stiko aufgefordert, ihre Haltung zur Impfung von Jugendlichen zu überdenken. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Wochenende gefordert: «Die Stiko sollte dringend überlegen, wann sie das Impfen von Jugendlichen empfiehlt.» Das würde den Schutz für alle erhöhen und einer Generation, die auf viel verzichten musste, wieder Freiheiten zurückgeben.

Die Stiko hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei.

Auch ohne generelle Stiko-Empfehlung sind Kinder und Jugendliche ab 12 in die deutsche Impfkampagne eingebunden, können also unabhängig von Vorerkrankungen geimpft werden. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) handelt es sich um eine individuelle Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärztinnen und Ärzten.

Für Kinder unter 12 Jahren gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff.

Nach Daten des Robert Koch-Instituts haben bislang 3,5 Prozent der Minderjährigen mindestens eine Impfung gegen Covid-19 erhalten, vollständig geimpft sind 1,2 Prozent.

(dpa)

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