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Trotz steigender Corona-Zahlen weiter 22 250 Fans in Hannover erlaubt

14:41
27.07.2021
Trotz gestiegener Corona-Zahlen darf Fußball-Zweitligist Hannover 96 sein erstes Saison-Heimspiel gegen Hansa Rostock am Samstag wie geplant vor 22 250 Zuschauern austragen. Die Region Hannover gab am Dienstag bekannt, vorerst keine neue Allgemeinverfügung zu erlassen, obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt an drei Tagen nacheinander den Wert von 35 überschritt.

«Die zuletzt gestiegenen Zahlen lassen sich mit hinreichender Sicherheit auf Einrichtungen mit Tanz- und Feierbetrieb zurückführen», heißt es in der Mitteilung der Region. Gleichzeitig entschied das Land Niedersachsen, seine Corona-Verordnung mit Gültigkeit ab Mittwoch so anzupassen, dass Landkreise und kreisfreie Städte künftig per Allgemeinverfügung einzelne Bereiche wie den Sport von Verschärfungen ausnehmen können, wenn die nachweislich nicht zu einem Anstieg des Infektionsgeschehens beigetragen haben.

Voraussetzung für einen Besuch des Rostock-Spiels (Samstag, 13.30 Uhr/Sky) ist, dass die Zuschauer geimpft, getestet oder genesen sind. Auch Gästefans aus Rostock sind zugelassen.

(dpa)

Schweizer Forscher empfiehlt Abkehr von Corona-Sieben-Tage-Inzidenz

14:13
27.07.2021
Der Berner Epidemiologe Christian Althaus empfiehlt, die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen als Maßgabe für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen zu machen. Orientieren könne man sich dafür an der Schweiz, wo 120 tägliche Neuaufnahmen von Covid-19-Patienten als Schwellenwert für weitere Maßnahmen dienten. «Auf Deutschland bezogen würde das dann um den Faktor 10 höher sein, also etwa zwölfhundert Hospitalisierungen pro Tag als Schwellenwert», sagte der Experte bei einer Veranstaltung des Science Media Center am Dienstag.

Viele europäische Länder gehen nach Einschätzung des Epidemiologen gerade in eine Phase über, in der schon viele Menschen vollständig geimpft seien, das Virus sich aber dennoch wahrscheinlich stärker ausbreiten werde. «Zu einem gewissen Zeitpunkt wird die Inzidenz relativ hoch sein», so Althaus. Vorläufig sei es aber noch schwierig abzuschätzen, wie sehr das Gesundheitssystem dadurch belastet werde. Wichtig für eine solche Einschätzung sei eine aktuelle und verlässliche Datenbasis, betonte der Experte von der Universität Bern.

Für den Leiter des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen von der TU Berlin, Reinhard Busse, liegt genau da der Knackpunkt. Ein Problem sei, dass in Deutschland im Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) fallbezogene - und keine personenbezogenen - Daten erhoben würden. «Ein Patient, der verlegt wird von einem Krankenhaus in das andere, der zählt doppelt, und das passiert bei den Covid-Patienten relativ häufig», so Busse.

Laut dem Modellierer Andreas Schuppert von der RWTH Aachen ist es hier höchste Zeit, gute und belastbare Daten zu bekommen. Bis dahin biete die Sieben-Tage-Inzidenz aber weiter eine gute Orientierung, sagte Schuppert, der wie Busse und Althaus an der Veranstaltung des Science Media Center teilnahm.

(dpa)

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