Monatelang war die Suche nach einem Impftermin in Baden-Württemberg eine Geduldfrage. Mittlerweile hat sich die Situation in den Impfzentren deutlich entspannt. Mehr noch: Es bleiben Termine ungenutzt, weil das Impfinteresse fehlt. «Die Lage hat sich gedreht», heißt es zum Beispiel beim Landratsamt Ravensburg. «Seit dieser Woche haben wir viele freie Termine.» Bis zum Sonntag seien im Kreisimpfzentrum noch bis zu 1000 Impftermine für eine Corona-Erstimpfung zu vergeben, sagte eine Sprecherin am Freitag. Es gebe genug Impfstoff, aber die Zahl der Anmeldungen gehe zurück.
Flaute auch im Kreisimpfzentrum Meßstetten: «Bei uns bleiben neu eingestellte Termine zum Teil tagelang ungebucht, sie werden nicht in Anspruch genommen», sagte Anja Heinz, die Sprecherin des Landratsamts. Die Zahl der Impfungen nehme zwar nicht ab. «Aber wir haben mehr Impfstoff und könnten mehr impfen.» Auch die beiden Karlsruher Impfzentren werden nach Angaben der Stadt derzeit nur mit knapp 50 Prozent der ursprünglich geplanten Auslastung betrieben. Was bedeutet das für Ärzte und Personal? Die Stadt werde flexibel auf die Entwicklungen reagieren, sagte eine Sprecherin. Entscheidender Faktor sei die Nachfrage nach Terminen.
Nach Karlsruher Angaben könnte der Trend mit dem größeren Angebot an Erstimpfterminen zusammenhängen, da die große Welle der Zweitimpfungen mittlerweile abgeschlossen ist. «Zum anderen dürfte die bevorstehende Ferienzeit manche Impfwillige daran hindern, jetzt einen Termin zu buchen, wenn der Zweittermin in der Urlaubszeit liegt», sagte sie. Nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung dürfte auch bald die Menge der Impfwilligen ausgeschöpft sein.
Mindestens einmal geimpft sind bislang rund 54,6 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg. 36,4 Prozent gelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts als vollständig geimpft.