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Flaute im Impfzentrum - immer mehr freie Termine bleiben ungenutzt

10:09
03.07.2021
Monatelang war die Suche nach einem Impftermin in Baden-Württemberg eine Geduldfrage. Mittlerweile hat sich die Situation in den Impfzentren deutlich entspannt. Mehr noch: Es bleiben Termine ungenutzt, weil das Impfinteresse fehlt. «Die Lage hat sich gedreht», heißt es zum Beispiel beim Landratsamt Ravensburg. «Seit dieser Woche haben wir viele freie Termine.» Bis zum Sonntag seien im Kreisimpfzentrum noch bis zu 1000 Impftermine für eine Corona-Erstimpfung zu vergeben, sagte eine Sprecherin am Freitag. Es gebe genug Impfstoff, aber die Zahl der Anmeldungen gehe zurück.

Flaute auch im Kreisimpfzentrum Meßstetten: «Bei uns bleiben neu eingestellte Termine zum Teil tagelang ungebucht, sie werden nicht in Anspruch genommen», sagte Anja Heinz, die Sprecherin des Landratsamts. Die Zahl der Impfungen nehme zwar nicht ab. «Aber wir haben mehr Impfstoff und könnten mehr impfen.» Auch die beiden Karlsruher Impfzentren werden nach Angaben der Stadt derzeit nur mit knapp 50 Prozent der ursprünglich geplanten Auslastung betrieben. Was bedeutet das für Ärzte und Personal? Die Stadt werde flexibel auf die Entwicklungen reagieren, sagte eine Sprecherin. Entscheidender Faktor sei die Nachfrage nach Terminen.

Nach Karlsruher Angaben könnte der Trend mit dem größeren Angebot an Erstimpfterminen zusammenhängen, da die große Welle der Zweitimpfungen mittlerweile abgeschlossen ist. «Zum anderen dürfte die bevorstehende Ferienzeit manche Impfwillige daran hindern, jetzt einen Termin zu buchen, wenn der Zweittermin in der Urlaubszeit liegt», sagte sie. Nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung dürfte auch bald die Menge der Impfwilligen ausgeschöpft sein.

Mindestens einmal geimpft sind bislang rund 54,6 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg. 36,4 Prozent gelten nach Angaben des Robert Koch-Instituts als vollständig geimpft.

(dpa)

Mehr illegaler Müll in den Wäldern während der Pandemie

08:53
03.07.2021
Illegale Müllablagerungen in Wäldern im Südwesten sind während der Corona-Pandemie immer mehr zum Problem geworden. Insbesondere in der Region um Ulm fanden Forstmitarbeiter zuletzt viel Müll im Wald. Das Polizeipräsidium in Ulm verzeichnet mittlerweile mehr als ein Dutzend solcher Fälle. Mehrere Männer konnten zuletzt als Tatverdächtige ermittelt werden.

Ein Stapel Bauholz, eine alte Spüle oder Dutzende Müllsäcke - wann immer Daniel Nägele vom Forst Baden-Württemberg in den vergangenen Wochen in den Wäldern des Landes auf Müll traf, musste er an die Folgen für Tiere und Umwelt denken. Bei unsachgemäßer Entsorgung bestehe immer die Möglichkeit, dass Schadstoffe wie etwa Asbest unkontrolliert in die Natur und so etwa auch ins Grundwasser gelangen, sagte Nägele.

In einem Waldstück bei Ulm wurde etwa ein dort entsorgtes Einmachglas zur beinahe tödlichen Falle für einen jungen Fuchs. Mit dem Kopf war das junge Tier darin stecken geblieben. Passanten riefen die Polizei, die das Tier noch befreien konnte, bevor es erstickte.

Aus Sicht Nägeles hat die Menge an Müll in den Wäldern während der Corona-Pandemie zugenommen. Dies passe auch zum Trend, dass sich die Freizeitnutzung des Waldes durch die Pandemie mangels Alternativen massiv erhöht habe. Zudem sieht der Forstmitarbeiter einen Zusammenhang mit einer gestiegenen Nachfrage bei Baumärkten. «Irgendwo müssen die Überbleibsel der Renovierungen ja hin», sagte Nägele.

Der Waldexperte Rolf Müller vom Naturschutzbund Baden-Württemberg sieht Müll im Wald gar als permanentes Ärgernis. Auch er beobachtet, dass das Problem während der Pandemie punktuell zugenommen hat. Das Landratsamt des Alb-Donau-Kreises nahm die vielen Fälle von illegalem Müll im Wald gar zum Anlass, erneut auf die Regeln im «Wald als Erholungsraum» hinzuweisen. Nicht nur große Müllablagerungen seien ein Problem, sondern auch die immer häufiger achtlos im Wald weggeworfenen kleinen Dinge wie Bananenschalen, Hundekotbeutel, Taschentücher oder Lebensmittelverpackungen, teilte eine Sprecherin mit.

Es sei schwierig, Verursacher des Mülls auf frischer Tat zu ertappen, sagte Daniel Nägele vom Forst BW. Es sei wichtig, den Müll zeitnah zu sichten und schnell zu entsorgen. So ließen sich die Auswirkungen in Grenzen halten. Der Polizei in Ulm ist es derweil gelungen, fünf Handwerker im Alter zwischen 22 und 48 Jahren zu ermitteln, die für bis zu elf Müllablagerungen im Raum Ulm verantwortlich sein sollen. Die Polizei untersuchte die Wohnungen der Männer und stellte Beweise sicher. Die Ermittlungen dauerten zunächst noch an.

(dpa/lsw)

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