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Kinderärzte fordern Erwachsene zur Corona-Impfung auf

17:03
15.07.2021
Kinder- und Jugendärzte appellieren an Erwachsene, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Da sich Kinder mangels einer Impfstoffzulassung meist noch nicht gegen immunisieren lassen könnten, seien Millionen von ihnen in Deutschland auf das Verantwortungsbewusstsein Erwachsener angewiesen, heißt es in einem gemeinsamen Aufruf des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ).

Der Impfappell ziele insbesondere auf Erwachsene, die beruflich mit jüngeren Kindern zusammenkommen, aber auch an die, «die über ihren eigenen Impfschutz zum Schutz der Jüngsten beitragen möchten».

«Die Kinder haben eine viel zu lange Zeit der Zurücksetzung hinter sich. Vieles von dem, was für uns Erwachsene zu einem erfüllten Kinderleben dazugehört, blieb ihnen vorenthalten», sagte DGKJ-Präsident Jörg Dötsch. «Sollten wir als Gesellschaft den Kindern nicht endlich etwas zurückgeben und sie entlasten?», fragt er. «Ich richte einen dringenden Appell an alle Erwachsenen, ihr Impfangebot anzunehmen und sich impfen zu lassen, um unsere Kinder zu schützen!»

«Wir müssen davon ausgehen, dass die Folgen der Lockdown-Maßnahmen für diese Altersgruppe schwerwiegender sind als die Krankheit selbst», sagte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach mit Blick auf psychische Beeinträchtigungen von Kindern, ihren Bewegungsmangel, Übergewicht bis hin zu Adipositas sowie auf Bildungsdefizite. Die Kinder müssten Teilhabe an der Gesellschaft erhalten, zum Beispiel durch Zugang zu Präsenzunterricht. «Eine wesentliche Maßnahme, unseren Kindern dies zu ermöglichen, ist die Impfung der Erwachsenen gegen das Coronavirus.»

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat vorerst keine generelle Impfempfehlung für Kinder ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas. Unabhängig davon sind Impfungen aber als individuelle Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärztinnen und Ärzten möglich. Für Kinder unter 12 Jahren gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff.

(dpa)

Gesundheitsminister lädt wegen lahmender Impfbereitschaft zum Gipfel

16:10
15.07.2021
Mit einem Spitzentreffen will das Sozialministerium die lahmende Impfbereitschaft in Baden-Württemberg ankurbeln. Am Freitag (13.00 Uhr) will Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) unter anderem mit Vertretern von Kommunen, Ärzte-, Industrie- und Handwerksverbänden diskutieren, wie Unentschlossene besser erreicht werden können.

Die meisten Menschen, die unbedingt eine Impfung wollten, seien mittlerweile geimpft, schrieb Lucha in der Einladung zu dem kurzfristig angesetzten digitalen Treffen. Nun brauche es gezielte Angebote und Informationen, um weitere Menschen zu überzeugen. Es sei unter anderem eine landesweite Aktionswoche im Juli geplant. Außerdem will das Land gezielte Vor-Ort-Impfangebote schaffen.

In Baden-Württemberg gelten nach Angaben des Sozialministeriums 43,3 Prozent der Bevölkerung als vollständig geimpft (Stand Mittwoch). Mehr als 55 Prozent haben bisher eine Impfung erhalten. Zuletzt hatte es immer wieder Berichte über eine stockende Impfbereitschaft und ungenutzte Impftermine gegeben.

Aus Sicht des Robert Koch-Instituts sollten im Kampf gegen die Delta-Variante mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Menschen ab 60 Jahren vollständig geimpft sein.

(dpa)

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