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Merkel wirbt für Corona-Impfungen und lehnt Impfpflicht ab

11:00
13.07.2021
Eine Impfpflicht wie in Frankreich ist in Deutschland nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht geplant. «Wir haben nicht die Absicht, diesen Weg zu gehen, den Frankreich vorgeschlagen hat. Wir haben gesagt, es wird keine Impflicht geben», sagte Merkel am Dienstag nach einem Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, in Berlin. Sie glaube nicht, dass durch eine Veränderung dieser Aussage Vertrauen gewonnen werden könne. Das könne man gewinnen, indem man für das Impfen werbe.

Manchem möge eine Impfung überflüssig oder bedrohlich erscheinen. «Und deshalb sage ich allen, die noch unsicher sind, ob sie sich impfen lassen sollen: Eine Impfung schützt nicht nur Sie, sondern auch immer jemandem, dem Sie nahe stehen, der Ihnen wichtig ist, den Sie lieben», betonte Merkel. Eine Impfung bewahre nicht nur vor schwerer Krankheit, sondern auch vor den belastenden Beschränkungen des Alltags. «Je mehr geimpft sind, umso freier werden wir wieder sein, umso freier können wir wieder leben.»

Merkel und Spahn hatten sich zuvor bei einem Besuch des RKI mit Wieler ausgetauscht. Dabei ging es unter anderem um den Einfluss der Impfungen auf den Pandemieverlauf vor dem Hintergrund wieder steigender Infektionszahlen durch die Deltavariante des Coronavirus.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Montagabend eine Impfpflicht für Personal im Gesundheitsbereich verkündet. Bis Mitte September haben Angestellte in Krankenhäusern und Pflegeheimen nun Zeit, sich impfen zu lassen. Laut Gesundheitsminister Olivier Véran dürfen Ungeimpfte danach nicht mehr arbeiten und wird nicht mehr bezahlt.

(dpa)

Pandemie trifft Tengelmann in diesem Jahr noch härter als 2020

11:00
13.07.2021
Die Unternehmensgruppe Tengelmann (Obi, Kik) wird in diesem Jahr nach Konzernangaben noch stärker unter der Corona-Pandemie leiden als im Krisenjahr 2020. Wegen des Lockdowns im ersten Halbjahr sei für 2021 «ein deutlicher Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr zu erwarten», teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zudem müsse von einer «im Vergleich zum Vorjahr deutlichen Ergebnisbelastung ausgegangen werden».

Im Corona-Jahr 2020 war das Familienunternehmen noch vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Der Konzernumsatz stieg allen Widrigkeiten zum Trotz um 2,3 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Zwar litt der Textil-Discounter Kik unter den pandemiebedingten Ladenschließungen und musste einen Umsatzrückgang von 10,3 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro verzeichnen. Dennoch erzielte die Kette ein positives Geschäftsergebnis, wenn auch deutlich unterhalb des sonst üblichen Niveaus. Genaue Zahlen zum Ergebnis nennt das Familienunternehmen traditionell nicht.

Gut liefen die Geschäfte dagegen bei der Baumarktkette Obi. Sie profitierte von der Bereitschaft der Menschen, in der Krise mehr Geld für die eigenen vier Wände auszugeben und steigerte ihre Umsätze um 6,8 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand hier Tengelmann zufolge ein deutlich positives Ergebnis. Auch zahlreiche Start-up-Beteiligungen von Tengelmann hätten von der Pandemie profitiert.

«Trotz widriger Bedingungen konnten wir mit dem Geschäftsjahr 2020 noch zufrieden sein», sagte der geschäftsführende Gesellschafter Christian Haub. Dennoch habe 2020 gezeigt, wie wichtig die in den vergangenen Jahren eingeleitete konsequente Reorganisation der Unternehmensgruppe gewesen sei. «Ohne diese Weichenstellungen wäre uns manches schwerer gefallen», sagte er. «Wir sind heute wesentlich robuster als noch vor einigen Monaten.»

Christian Haub hatte 2018 die Nachfolge seines in der Schweiz bei einem Skiausflug verschollenen und mittlerweile für tot erklärten Bruders Karl-Erivan Haub im Chefsessel des Konzerns angetreten und begonnen dem Unternehmen seinen Stempel aufzudrücken. Unter anderem verkaufte er die längst zu groß gewordene Firmenzentrale in Mülheim an der Ruhr, trennte sich von der verbliebenen Beteiligung an der Discountkette Netto und ordnete die Firmenstrukturen neu. Im Juni übernahm er außerdem nach heftigen familieninternen Auseinandersetzungen zu einem nicht öffentlich genannten Kaufpreis die Firmenanteile der Erben seines verschollenen Bruders.

(dpa)

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