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Impfkommission ändert Empfehlung für Astrazeneca-Erstgeimpfte

13:50
01.07.2021
Mit der schnellen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante in Deutschland passt die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Impfempfehlung an. So sollen Menschen, die eine erste Dosis Astrazeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie Biontech oder Moderna erhalten, teilte das Gremium am Donnerstag mit. Der Abstand zwischen erster und zweiter Dosis solle dann mindestens vier Wochen betragen. Die Empfehlung gelte «vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren», hieß es.

Die Expertinnen und Experten begründen diesen Rat damit, dass die Immunantwort nach dem Verabreichen von zwei verschiedenen Präparaten - erst Vektor-, dann mRNA-Impfstoff - der Immunantwort nach zwei Dosen Astrazeneca «deutlich überlegen» sei. Fachleute sprechen von einem heterologen Impfschema. Dieses hatte die Stiko bisher nur jüngeren Menschen angeraten, die bereits eine Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen hatten, bevor dieser Impfstoff nur noch für Impfwillige ab 60 Jahren empfohlen wurde.

Die Stiko betonte, es sei angesichts der deutlich ansteckenderen Delta-Variante wichtig, die zweite Impfstoffdosis «zeitgerecht wahrzunehmen». Nach nur einer Impfstoffdosis scheine der Schutz gegen Delta «deutlich herabgesetzt» zu sein. Der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen durch Delta sei nach vollständiger Impfung im Vergleich zum Schutz vor anderen Corona-Varianten ähnlich gut, hieß es unter Berufung auf Daten aus dem Vereinten Königreich.

Die Stiko wies nun als Empfehlung folgende Abstände zwischen den zwei erforderlichen Impfstoffdosen aus: drei bis sechs Wochen bei Biontech/Pfizer, vier bis sechs Wochen bei Moderna, neun bis zwölf Wochen bei Astrazeneca (falls noch jemand zweifach damit geimpft werden sollte) und «ab vier Wochen» bei der Kombination aus Astrazeneca und mRNA-Impfstoff.

(dpa)

Experte: Delta-Variante ansteckender, aber Sterblichkeit geringer

13:02
01.07.2021
Die sich ausbreitende Delta-Variante ist nach Angaben des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Burkhard Rodeck, mit Blick auf die Sterblichkeit wahrscheinlich weniger gefährlich als andere Coronavirus-Varianten. Man wisse, dass die Variante wahrscheinlich zu rund 60 Prozent ansteckender sei, sagte er am Donnerstag bei einer Expertenanhörung im Bundestag zum Thema Schule in der Pandemie. «Sie ist allerdings, was die Sterblichkeitsrate angeht, eher unterhalb der anderen Varianten anzusiedeln». Rodeck betonte, dass es sich um vorläufige Daten aus Großbritannien handele, wo die Variante sich sehr stark verbreitet hat.

Für Kinder lägen bisher nur begrenzte Daten vor, sagte er, fügte aber hinzu: «Vermehrte stationäre Aufnahmen von Kindern infolge einer Deltavirusinfektion sind in England bislang nicht beobachtet worden.» Er sei vorsichtig bei «Alarm-Meldungen» über Delta-Infektionen an verschiedenen Orten in Deutschland. «Man sollte hier abwarten, bis die Datenlage ausreichend ist, um die Gefährlichkeit der Delta-Variante bei Kindern wirklich beurteilen zu können.»

Rodeck, der Chefarzt am Christlichen Kinderhospital Osnabrück ist, plädierte für sogenannte Pool-PCR-Tests an Schulen und in Kitas. Er verwies auf Erkenntnisse aus Österreich, wonach die gebräuchlichen Antigen-Schnelltests bei Kindern, die sich zwar angesteckt haben, aber keine Symptome haben, oft eine Infektion nicht anzeigten. Goldstandard seien PCR-Tests. «Die Pool-Testungen haben den großen Vorteil - ich sag's mal salopp - dass alle Schüler in einer Klasse in einen großen Becher spucken. Das ist nicht sehr aufwendig und das kann auch jeder.» Dann werde von dem gesamten gepoolten Material ein PCR-Test gemacht. Falle dieser negativ aus, seien alle Schüler in der Klasse negativ. Wenn er positiv sei, müsse einzeln nachgetestet werden.
Berlin (dpa) - Die sich ausbreitende Delta-Variante ist nach Angaben des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Burkhard Rodeck, mit Blick auf die Sterblichkeit wahrscheinlich weniger gefährlich als andere Coronavirus-Varianten. Man wisse, dass die Variante wahrscheinlich zu rund 60 Prozent ansteckender sei, sagte er am Donnerstag bei einer Expertenanhörung im Bundestag zum Thema Schule in der Pandemie. «Sie ist allerdings, was die Sterblichkeitsrate angeht, eher unterhalb der anderen Varianten anzusiedeln». Rodeck betonte, dass es sich um vorläufige Daten aus Großbritannien handele, wo die Variante sich sehr stark verbreitet hat.

Für Kinder lägen bisher nur begrenzte Daten vor, sagte er, fügte aber hinzu: «Vermehrte stationäre Aufnahmen von Kindern infolge einer Deltavirusinfektion sind in England bislang nicht beobachtet worden.» Er sei vorsichtig bei «Alarm-Meldungen» über Delta-Infektionen an verschiedenen Orten in Deutschland. «Man sollte hier abwarten, bis die Datenlage ausreichend ist, um die Gefährlichkeit der Delta-Variante bei Kindern wirklich beurteilen zu können.»

Rodeck, der Chefarzt am Christlichen Kinderhospital Osnabrück ist, plädierte für sogenannte Pool-PCR-Tests an Schulen und in Kitas. Er verwies auf Erkenntnisse aus Österreich, wonach die gebräuchlichen Antigen-Schnelltests bei Kindern, die sich zwar angesteckt haben, aber keine Symptome haben, oft eine Infektion nicht anzeigten. Goldstandard seien PCR-Tests. «Die Pool-Testungen haben den großen Vorteil - ich sag's mal salopp - dass alle Schüler in einer Klasse in einen großen Becher spucken. Das ist nicht sehr aufwendig und das kann auch jeder.» Dann werde von dem gesamten gepoolten Material ein PCR-Test gemacht. Falle dieser negativ aus, seien alle Schüler in der Klasse negativ. Wenn er positiv sei, müsse einzeln nachgetestet werden.

(dpa)

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