Letztes Update:
20210709123710

Medizinspenden aus Deutschland in Namibia eingetroffen

12:36
09.07.2021
In Namibias Hauptstadt Windhuk sind am Donnerstag 70 Tonnen medizinische Hilfsgüter aus Deutschland eingetroffen. An Bord eines Frachtflugzeuges vom Typ Antonow An-225 befanden sich 500 000 FFP2-Masken, 60 Krankenhausbetten sowie 300 000 Schutzhandschuhe aus Bundeswehrbeständen. «In den nächsten Tagen und Wochen werden wir medizinisches Material im Wert von rund 11 Millionen für Namibia bereitstellen, darunter auch Beatmungstechnik», kündigte Staatsministerin Michelle Müntefering in Berlin an.

In dem südwestafrikanischen Staat Namibia wurde laut Bundeswehr bereits ein Feldlazarett in Windhuks Zentralkrankenhaus aufgestellt. Rund 462 000 OP-Masken wurden bereits im Juni in Windhuk übergeben.

Namibia mit knapp 2,5 Millionen Einwohnern hat bisher offiziell rund 97 100 Corona-Infektionen und 1662 Todesfälle registriert. Das Land stößt an die Grenzen seiner medizinischen Infrastruktur. Bisher haben nur 4,9 Prozent der Einwohner eine Erstimpfung, weniger sind komplett durchgeimpft.

In Deutschland hatte es daher Aufrufe zu Hilfe für Nambibia gegeben. «Ich appelliere an die Impfstoffhersteller, Dosen zur Verfügung zu stellen», sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Ottmar von Holtz dem «Tagesspiegel» (Donnerstag). «Die Bundesrepublik muss außerdem selbst Impfstoffe spenden; auch braucht es Sauerstoffgeräte und Schutzausrüstung für die Pflegekräfte.»

Auch der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft sprach sich für Impfstofflieferungen aus. «Aktuell nimmt die Corona-Pandemie in Namibia besorgniserregende Ausmaße an; die Fälle von Neuinfektionen haben sich seit Juni verdreifacht» erklärte Hauptgeschäftsführer Christoph Kanngießer.

Die Corona-Pandemie hat auch eine geplante parlamentarische Debatte über das unterschriftsreife Abkommen zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit verzögert. In dem Abkommen erkennt die Bundesregierung mehr als 100 Jahre nach den Verbrechen der deutschen Kolonialmacht im heutigen Namibia die Gräueltaten an den Volksgruppen der Herero und Nama als Völkermord an. Die Nachkommen will Berlin offiziell um Vergebung bitten und mit insgesamt 1,1 Milliarden Euro unterstützen.

(dpa)

Studie: Priorisierte Impfung für 30 000 Jugendliche und Studenten

11:52
09.07.2021
Wissenschaftlich begleitet sollen Kinder ab zwölf Jahren, Jugendliche und Studierende im nordrhein-westfälischen Kreis Siegen-Wittgenstein bevorzugt geimpft werden. Ab kommenden Dienstag erhalten sie im Rahmen einer Studie im Impfzentrum in Siegen ein Impfangebot, wie die Projektbeteiligten am Freitag erläuterten. Zielgruppe sind demnach insgesamt rund 30 000 junge Menschen von Schulen und Berufsschulen aus dem Kreis und der Universität in Siegen. Die Forschenden der Universität des Saarlandes sowie der Universitäts-Kinderklinik in Bochum wollen herausfinden, wie sich eine solche Querschnittsimpfung auf das Infektionsgeschehen auswirkt und mit einer Befragung ermitteln, was die Beweggründe junger Menschen für eine Coronaimpfung sind.

Aus Sicht der Mediziner, die die Studie betreuen, überwiegt der Nutzen einer Corona-Impfung auch in der jüngeren Altersgruppe das Risiko schwerer Nebenwirkungen deutlich. Eine priorisierte Impfung der jungen Leute ermögliche eine rasche Rückkehr in den gewohnten schulischen und universitäten Alltag, betonten sie. Dieser sei dringend notwendig - auch um andere psychische und gesundheitliche Folgen der fehlenden Teilhabe abzumildern.

Bislang gibt es in Deutschland keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Impfungen für diese Altergruppe zur Zeit im wesentlichen nur für Vorerkrankte. Mit dem für diese Altersgruppe zugelassenen Impfstoff von Biontech können aber auch Kinder ab zwölf nach individueller Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärztinnen und Ärzten eine Immunisierung bekommen.

(dpa/lnw)

Möchten Sie alle externen Inhalte laden?
Datenschutzerklärung
Inhalt laden