Letztes Update:
20210709042234

Appell vor G20-Ministertreffen: Coronahilfen für arme Länder

04:22
09.07.2021
Die Entwicklungsorganisation One fordert vor dem Treffen der G20-Finanzminister Milliardenhilfen und mehr Impfstoff für arme Länder, die besonders unter der Corona-Pandemie leiden. Die dritte Infektionswelle treffe insbesondere in Afrika auf eine weitestgehend ungeimpfte Bevölkerung. Die Länder hätten keine Chance, dagegen viel zu unternehmen, sagte Karoline Lerche von One der Deutschen Presse-Agentur. Nötig sei eine klare Reaktion - «nicht irgendwann, sondern jetzt».

Die Organisation ruft die G20-Länder auf, einen erheblichen Teil ihrer Sonderziehungsrechte an die ärmeren Länder weiterzugeben. Dabei handelt es sich um eine Art Währungsreserve, ein internationales Zahlungsmittel, das vom Internationalen Währungsfonds (IWF) geschaffen und den Ländern zugeteilt wurde. Mit mehr liquiden Mitteln könnten die ärmeren Länder ihre Gesundheitsversorgung verbessern und die heimische Bevölkerung wie Wirtschaft unterstützen.

Außerdem sollten sich die großen Industrie- und Handelsländer für eine gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen einsetzen. «Während rund 60 Prozent der Deutschen zumindest eine Impfdosis erhalten haben, sind in Afrika nicht einmal ein Prozent der Menschen geimpft», sagte Lerche. Das Beispiel Indien habe gezeigt, welche schrecklichen Konsequenzen das haben könne. «Die reichen Länder müssen dringend mehr Impfdosen abgeben, damit auch die Menschen in ärmeren Ländern geschützt sind», forderte sie. Allein Deutschland bekomme in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Impfdosen mehr als nötig.

(dpa)

UN: Deutlicher Geburtenrückgang in Europa und USA wegen Covid-19

04:21
09.07.2021
Die Zahl der Neugeborenen in Europa und den USA ist nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen aufgrund der Corona- Pandemie teilweise deutlich zurückgegangen. «Veränderungen der menschlichen Geburtenrate sind bei neun Monaten Schwangerschaft kurzfristig nie offensichtlich, aber mit Fortdauer der Pandemie wird der Rückgang der Geburtenraten immer deutlicher», heißt es in einer Studie des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), deren Ergebnisse der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Der UNFPA will die Untersuchung am Weltbevölkerungstag am 11. Juli veröffentlichen.

Die Daten aus 19 europäischen Ländern und den USA zeigen seit Oktober 2020 «starke Geburtenrückgänge» gegenüber den Vorjahresmonaten. Allein in den 15 untersuchten Ländern der EU ging die Zahl der Babys im Oktober um 3, im November um 5 und im Dezember 2020 um 8,1 Prozent zurück. Rachel Snow, führende Populationsexpertin des UNFPA, erklärt: «Die meisten Menschen würden in unsicheren Zeiten lieber weniger Kinder haben - und die Frage ist, ob sie die Mittel dazu haben». Diese Voraussetzung sei in Europa sicherlich gegeben.

(dpa)

Studie: Vollständige Impfungen essenziell gegen Delta-Variante

04:21
09.07.2021
Die nun auch in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus scheint im Laborversuch Antikörpern von Erstgeimpften und ungeimpften Genesenen teilweise zu entkommen. Darauf liefert eine Studie im Fachblatt «Nature» weitere Hinweise.

In den Experimenten seien die nach einer Einzeldosis von Biontech/Pifzer und Astrazeneca gebildeten Antikörper kaum in der Lage gewesen, an die in Indien entdeckte Mutante zu binden und sie unschädlich zu machen, berichten Forscher um Olivier Schwartz vom Institut Pasteur in Paris. Eine effiziente Reaktion gegen Delta hätten beide Vakzine erst nach der zweiten Dosis hervorgerufen - bei 95 Prozent der Personen (nach einer Dosis: 10 Prozent).

Auch Antikörper in Blutproben von ungeimpften Genesenen sind laut der Studie im Vergleich zur bisher vorherrschenden Variante Alpha weniger gut in der Lage, an Delta zu binden. Nach Analysen von Proben von Genesenen, die bereits eine Impfung erhalten hatten, schreiben die Forscher, die Ergebnisse deuteten stark darauf hin, dass ein solcher Booster Genesene höchstwahrscheinlich gegen eine Vielzahl zirkulierender Virusstämme schütze, darunter Delta.

Ergebnisse aus derartigen Laborexperimenten können nicht unmittelbar auf den Impfschutz in der Praxis übertragen werden. Das Autorenteam schreibt, die untersuchten Spiegel sogenannter neutralisierender Antikörper würden jedoch als starker Hinweis auf den Immunschutz gegen symptomatische Corona-Infektionen gelten. Das menschliche Immunsystem wehrt sich nicht nur mit Antikörpern gegen Krankheitserreger, es gibt auch noch eine zelluläre Immunität.

Wie die Forscher weiter berichten, ist Delta resistent gegen manche der im Labor hergestellten Antikörper-Präparate, darunter Bamlanivimab. Derartige Therapien werden mancherorts bei Risikopatienten zu Beginn der Infektion verwendet, um einen schweren Verlauf von Covid-19 abzuwenden. Zumindest in Deutschland sind sie aber noch nicht in der Breite im Einsatz.

Die Delta-Variante war zuerst in Indien entdeckt worden und hat sich in vielen Ländern weltweit ausgebreitet. Sie gilt als deutlich ansteckender als bisherige Varianten und ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft worden. Sie weist mehrere Veränderungen am sogenannten Spike-Protein auf, mit dem das Virus menschliche Zellen entert.

(dpa)

Möchten Sie alle externen Inhalte laden?
Datenschutzerklärung
Inhalt laden