"Was wir behalten sollten aus der Corona-Phase, ist diese Passion, Audio zu machen." Zuversicht verströmt
Markus Adomeit, Geschäftsführer von
StreaMonkey, bei der digitalen Masterclass des
#LRFT21. Er hat während der Lockdown-Zeiten erlebt, wie gut vorbereitete Stationen mit Remote Work umgehen und kreativ arbeiten können.
Adomeit sieht die Gattung Radio als ein Medium mit "handgemachtem Charakter" gut gerüstet, rät aber dazu, als Macher:in am Ball zu bleiben. Sonst würden andere den Audioboom für sich vereinnahmen.
Radio bleibt auch aus Sicht von Gesprächsparter
Falk Zimmermann, Geschäftsführer von
Broadcast Future, ein Medium der Zukunft. Auf Basis anderer Techniken, aber immer noch aus dem Studio. Im Rahmen der Masterclass "Auf dem Weg ins virtuelle Funkhaus – Strategien und Technologien zur digitalen Zukunft" empfehlen aber beide, den Drang der Hörer:innen hin zu digitalen Medien zu begleiten, mit DAB+, mit Webwellen, mit Online Audio, mit Abrufangeboten.
In ein paar Jahren dürften bis zu 50 Prozent der Erlöse des Radios aus IP-Erlösen gedeckelt werden, schätzen die beiden Audiomanager. Podcast, Streaming - da sei noch viel Luft nach oben. Die Branche stehe noch vor vielen Hausaufgaben, um aus den digitalen Zusatzprodukten die fürs Vermarkten und Verwerten wertvolle Daten ziehen zu können.
Adomeits Traum - das Dashboard, das anhand von Livedaten den Programmmacher:innen zeigt, wo gerade welche Hörer:innen erreichbar sind. Auch hier zeigt sich: Radio muss gut vorbereitet sein. Programmprozesse müssten angepasst, in Technologien sollte investiert werden.
Eine Frage, die die Kenner bewegt: Muss der Anbieter im Datenkosmos, den er sich mit Unternehmen, Autobauern, Audioplattformen und anderen teilt, ein Stück weit seine Autonomie aufgeben? Adomeit denkt nicht, zumal die Ausspielung aufgrund der eigenen Programmkenntnisse erfolge. Lokalradio bleibe bei dezentraler Datenbasis immer noch Lokalradio - aus der Hand der Macher:innen vor Ort.
Markus Adomeit beschwört die Vorteile, wenn alle Daten und Informationen aus einer zentralen Cloud generiert werden können. Als Beispiel führt er an, dass ein digitaler Themenchannel in rund 30 Minuten aufgesetzt werden könne, etwa, wenn ein Rockstar stirbt. Wichtig aus Sicht des StreaMonkey-Chefs gerade bei der Werbezeitenvermarktung: die Datenpflege und -analyse in die eigene Hand zu nehmen!
Adomeits Rat an die Stationen: Auf das Produkt und das Programm konzentrieren, um das technische Rüstzeug kümmern sich Spezialist:innen, die den Sendern zur Seite stehen können. Dezentrale Strukturen, die jenseits großzügiger Funkhäuser das Radiomachen erlauben, würden neue Möglichkeiten schaffen und auch Kosten sparen.
Petra Schwegler