Natürlich ist es vermessen, verbindliche Lehren aus dem Besuch einer Konferenz wie der SXSW ableiten zu wollen. Aber versuchen kann man es ja mal: Hier die ersten 13 der 25 Takeaways von Peter Wagner, Redakteur hinter diesem Liveblog
1 - Die Smartphones haben ihren Zenit erreicht
Amy Webb vom Future Today Institute sagt, dass wir unsere Computer künftig bildschirmfrei bedienen werden – mit unseren Stimmen, mit Hilfe von Brillen oder Smartwatches.
2 - Innovation entsteht durch die Mischung von Vorhandenem
Anthony Brandt von der Rice University macht klar, dass Neues an den Schnittstellen der Disziplinen entsteht. Außerdem rät er, mal selbst etwas zu bauen, das wir sonst kaufen würden: Wir würden die Welt nachher mit anderen Augen sehen.
3 - Notier deine Tage
Die Gamerin Melek Balgün sprach im FlyingLab der Lufthansa und erzählte, dass sie am Abend jedes Tages in den Kalender schreibt, was sie gemacht hat: „Es gibt mir Übersicht über mein Leben. Wenn ich in fünf Jahren da sitze und überlege: Was habe ich gemacht?, dann kann ich im Kalender nachschauen. Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, was ich erreicht habe; es motiviert. Die Erinnerung hilft mir in schweren Zeiten, wenn die Dinge nicht so gut laufen.“
4 - Neues Geschäft liegt in deinen Daten (und in deinen Kompetenzen)
Thorsten Kühnel leitet das Future Lab von E.ON und erzählte vom Hersteller einer Wetterstation, die neben der Temperatur auch den CO2-Gehalt der Raumluft maß. Die Ingenieure scannten die erhobenen Daten und erfuhren, dass die Nutzer sich Pushmitteilungen zum CO2-Gehalt der Raumluft aufs Handy schicken ließen – so wussten sie, wann es Zeit ist, die eigenen vier Wände zu lüften. Plötzlich hatten die Macher der Wetterstation ein neues Verkaufsargument: Erfahren Sie mit unserer Station, wann Sie lüften müssen!
5 - Schon in 20 Jahren werden wir halb Bio- halb Cloudwesen sein
Der Futurist Ray Kurzweil ist Director of Engineering bei Google und sagt, dass wir schon in den 2030er Jahren eng mit der Künstlichen Intelligenz in der Cloud verbunden sein werden.
6 - Früher waren die Rollen in unseren Beziehungen vorgezeichnet, heute gilt es alles ständig neu zu verhandeln. Nie war deshalb das gemeinsame Gespräch so wichtig.
Die Paartherapeutin Esther Perel vergleicht Paarbeziehungen mit dem Schreiben von Geschichten: „Schreibe gut und redigiere oft. Die Qualität deiner Beziehung bestimmt die Qualität deines Lebens.“
8 - Du musst selbst die Veränderung beginnen
Stacey Brown-Philbot gründete die Website Taskrabbit und arbeitete früher bei Google, damals als eine von wenigen Frauen schwarzer Hautfarbe. Sie bat Sheryl Sandberg, damals ebenfalls noch bei Google, doch bitte mehr für Diversität im Unternehmen zu tun. Sandberg antwortete sinngemäß: Dafür haben wir doch dich geholt! In jenem Moment wurde Stacey Brown-Philbot klar, dass sie den Wunsch nach gesellschaftlicher Veränderung nicht mehr auslagern kann – es war Zeit, den Kulturwandel selbst anzustoßen.
9 - Die Sozialen Medien machen eindimensionale Menschen aus uns
Jia Tolentino vom New Yorker hat 62.000 Follower auf Twitter, kommt mit der Plattform aber nicht besonders gut klar: Sie hat das nagende Gefühl, in den Sozialen Medien eine konsistente Person mit klar definierten Interessen sein müssen. So aber funktioniere das Leben nicht: „Es ist schädlich, nur eine klar umrissene Person sein zu wollen. Niemand von uns ist das, niemand soll das sein.“
10 - Eine gute Konferenz steckt mehr Geld in die Party als in den DJ
Der Fotograf Dan Taylor sagt, dass eine Konferenz nur so gut ist wie ihre Partys. Kontakte und Geschäfte würden nie während der Vorträge geknüpft, nur im Begleitprogramm. Taylor hat selbst mehr als 130 Digitalkonferenzen als Fotograf begleitet und rät allen Konferenzmachen: Steckt euer Geld in die Abendveranstaltungen!
11 - Steck dir ein Ziel, das höher hängt als deine Komfortzone
Der Triathlet Jan Frodeno sagt, dass er sich seine Ziel stets auf Papier schreibe und dann Sub-Ziele ableite. Ein einmal deutlich formuliertes Ziel trage ihn, so sagt er, durch die unvermeidlichen Tiefs.
12 - Pflege deine Pausen
Daniel Pink ist in den USA einer der bekanntesten Sachbuchautoren der Gegenwart, jedes seiner Bücher ein Bestseller. Auf der SXSW sprach er über Timing: Wann ist die richtige Zeit für was? Unter anderem ging's ums richtige Pausemachen: "We often underestimate the power of breaks. Breaks are a part of work, not an avoidance of work. Amateurs don't take breaks, but professionals always do." Und hier vier Punkte für die gute Pause:
1 - Eine Pause ist besser als keine
2 - Bewegung ist besser als Sitzenbleiben
3 - Gemeinsame Pausen sind besser als einsame Pausen
4 - Lieber draußen als drinnen