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Erneut Rekordwert an Corona-Neuinfektionen in Moskau

09:29
19.06.2021
Russlands Hauptstadt hat erneut einen Rekordwert an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Die Behörden in Europas größter Metropole registrierten am Samstag 9120 Fälle - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchststand war am Tag zuvor mit rund 9000 Infektionen erreicht worden. Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge sind mittlerweile fast 90 Prozent der Covid-Erkrankungen auf die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus zurückzuführen.

Moskau kämpft - wie ganz Russland - weiter mit einer großen Impfskepsis in der Bevölkerung. Auch rund ein halbes Jahr nach Beginn der Massenimpfungen haben sich in der Hauptstadt jüngsten Angaben zufolge erst rund 15 Prozent der zwölf Millionen Einwohner mit einem der russischen Präparate immunisieren lassen. In ganz Russland waren laut Angaben vom Freitag circa elf Prozent vollständig geimpft.

Moskau hat angesichts der dramatischen Situation die Corona-Einschränkungen wieder verschärft. Großveranstaltungen etwa wurden auf 1000 Menschen beschränkt und die Fanmeile zur Fußball-Europameisterschaft geschlossen. Zudem wurde eine Reihe an Unternehmen verpflichtet, eine Impfquote von 60 Prozent unter ihren Angestellten durchzusetzen.

(dpa)

Lauterbach: "Historisches Versagen" reicher Länder in Corona-Krise

08:41
19.06.2021
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht in der Corona-Krise ein «historisches Versagen» reicher Staaten. «Wir haben Impfkapazität aufgebaut, die genau zugeschnitten war auf das, was wir selbst brauchen», sagte er am Samstag bei einer Online-Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing. «Wir haben keine zusätzliche Impfstoff-Produktionskapazität für die ärmeren Länder.»

Das habe nun zur Folge, dass die Menschen in Südostasien, Afrika oder Lateinamerika weitgehend ungeschützt einem immer gefährlicher werdenden Virus ausgesetzt seien. Denn je mehr Menschen geimpft seien, desto aggressiver müsse das Virus werden, um sich weiter ausbreiten zu können. «Das ist ein historisches Versagen der wohlhabenden Länder.»

Für Deutschland rechnet Lauterbach «bis Mitte September» mit einer Herdenimmunität. «80 Prozent der Erwachsenen sind dann doppelt geimpft», sagte er. «Meine große Sorge ist aber, dass unsere Kinder nicht geschützt sind.» Die Delta-Variante werde sich auch in Deutschland durchsetzen, diese sei deutlich gefährlicher als alle bisherigen Corona-Varianten. «Ein Prozent der infizierten Kinder wird im Krankenhaus behandelt werden müssen» - und auch langfristige Folgen einer Covid-Erkrankung könnten Kinder treffen.

Insgesamt sei Deutschland mit einer Übersterblichkeit von rund vier Prozent deutlich besser durch die Krise gekommen als europäische Nachbarländer. Allerdings habe die Bundesrepublik in der zweiten Welle versagt: «In der zweiten Welle sind unnötigerweise viele Menschen gestorben», sagte Lauterbach.

(dpa)

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