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Spahn mahnt zur Zurückhaltung beim Reisen

10:54
10.05.2021
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Menschen in Deutschland dazu aufgerufen, beim Reisen wegen der nach wie vor recht hohen Corona-Zahlen vorerst noch zurückhaltend vorzugehen. «Das Gefühl ist im Moment besser als die Lage», sagte Spahn am Montag in Berlin.

Bei der Reiseaktivität sei nicht allein die Inzidenz am Zielort entscheidend, sondern auch der Weg. Wenn überhaupt schon Öffnungsschritte gegangen werden, müsse dies sehr stark test-gestützt gemacht werden. «Auch aus Selbstschutz der Regionen macht es sehr viel Sinn, nicht durch zuviel Mobilität es gleich schon am Anfang zu gefährden.»

Lockerungsschritte müssten vorsichtig gegangen werden, mahnte Spahn. «Wir lockern gerade bei deutlich höheren Inzidenzen, als die meisten anderen Länder bei höheren Impfquoten gelockert haben.» Das gelte etwa für Großbritannien und Israel.

Es gebe eine ermutigende Entwicklung bei den Neuinfektionen und auch auf den Intensivstationen. «Aber wir sind immer noch auf sehr, sehr hohem Niveau.» Auch angesichts des schönen Wetters steige die Laune. «Jetzt darf aus der Zuversicht kein Übermut werden.»

Wenn geöffnet werde, solle dies im Freien geschehen. «Das Risiko draußen ist mindestens um den Faktor 10 geringer als drinnen», sagte Spahn.

Zum Wochenstart veröffentlichte das Robert Koch-Institut (RKI) neue Zahlen zur Ausbreitung des Virus: 6922 Corona-Neuinfektionen gab es binnen eines Tags. Vor einer Woche hatte der Wert bei 9160 Neuansteckungen gelegen. An Montagen sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger.

Die Inzidenz liegt bei 119,1. Am Vortag lag sie etwas niedriger. Es waren 118,6 binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. In der Vorwoche waren es 146,9.

Werner rechnet mit Verzögerung beim Impfen in Flüchtlingsunterkünften

10:01
10.05.2021
Die Entscheidung, den Impfstoff von Johnson & Johnson in der Regel Über-60-Jährigen zu spritzen, wird nach Ansicht von Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) zu Verzögerungen beim Impfen in Flüchtlingsunterkünften führen. In den Erstaufnahmeeinrichtungen werde sich die Entscheidung wohl kaum auswirken, weil es dort Ärzte und Dolmetscher gebe, sagte Werner am Montag in Erfurt. «Schwieriger wird es sicherlich in den Gemeinschaftsunterkünften und anderen Bereichen, wo wir impfen wollten.»

Zuvor hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, dass der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson künftig in der Regel bei Menschen ab 60 eingesetzt werden soll. Jüngere können ihn demnach auch bekommen, jedoch erst nach umfassender ärztlicher Aufklärung.

Anders als andere Corona-Impfstoffe muss das Mittel von Johnson & Johnson nur einmal gespritzt werden. «Für Menschen, die nicht so gut zu erreichen sind und schnell wieder an einem anderen Ort sind, wäre er besonders geeignet gewesen», sagte Werner. In Thüringen sollten mit dem Impfstoff daher vor allem Flüchtlinge und Obdachlose geimpft werden.

Werner sagte, dass man nun eine andere Strategie brauche. Demnach werde überlegt, in Gemeinschaftsunterkünften einen der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna einzusetzen und die Zeit bis zur Zweitimpfung zu verkürzen. Bisher werden bei diesen beiden Impfstoffen die Spritzen im Abstand von sechs Wochen gesetzt.